Tuesday, October 10, 2006

Der gestrige Abend IV

Ja, es geht noch weiter.
Als wir wieder hereinkamen, waren auch bereits Chase und Reid wieder zurück und ich sah, dass Wilson große Augen machte, als er sie in ihrem roten Kleid da stehen sah.
Ich piekte ihm in die Seite. "Mund zu!"
James schaute mich fragend an. "Der war zu!"
Ich zog bloß eine Braue hoch und flüsterte ihm zu, er solle daran denken, dass er verheiratet ist und zu allem Überfluß auch noch seinen geheimnisvollen 'Jemand' hat.
"Ich denke an nichts anderes", flüsterte er lächelnd zurück und trat auf Dr. Reid zu, um Süßholz zu raspeln.
Sie schien völlig gefangen von seinem Charme und kaute verlegen auf einer Strähne, die ihr ins Gesicht fiel. Irgendwie verursachte mir das schlechte Laune und ich starrte bloß hin. Irgendwann trat ich zu den beiden, legte James eine Hand auf die Schulter und warnte sie scherzhaft vor dem notorischen Schwerenöter. James meinte bloß, ich solle wen anderes beißen gehen und schubste mich von sich.
Gut, dann konnte ich ja noch Foreman das Leben schwer machen, dachte ich mir und kippte ihm noch schnell heimlich einen Martini in seinen Orangensaft. Während wir uns unterhielten, wanderte mein Blick immer wieder zu James - ich konnte das gar nicht verhindern. Ihm schien es allerdings nicht anders zu ergehen, denn auch er sah immer mal wieder verstohlen zu mir herüber, bis er irgendwann grinste und kaum merklich den Kopf schüttelte.
Aha, das war also sein Zeichen für mich, dass er sie wirklich lediglich nett fand. Innerlich sackte ich erleichtert zusammen und wunderte mich über mich selbst. Vielleicht wäre ja so eine nette, kleine Affäre am Rande das Richtige gewesen, um ihm von dem Streß mit Julie abzulenken und vor allem von seiner Liebe zu dieser geheimnisvollen, unbekannten Person.

Cuddy jedenfalls machte mir kurz darauf einen Strich durch die Pizzarechnung, indem sie den Abend auflöste, weil es ja schon sooooo spät war und die Kinder morgen alle zur Schule mussten. Es war grade mal 22 Uhr und ich hatte furchtbar Spei auf eine Pizza mit viel Mozzarella, Thunfisch, Mais, Artischocken, Peperoni usw.
Cuddy meinte sarkastisch zu mir, ich könne mir ja auf dem Heimweg eine holen.

Seufzend zog ich mir meinen Mantel über das Jacket als Jim zu mir trat und mir zuflüsterte "Sollen wir dann? Ich hab Hunger!" Mit meinem schönsten Augenaufschlag lächelte ich ihn an. "Ich liebe dich, Jim!"
Er lachte. "Ich weiß!"
Damit winkten wir den anderen noch zu und ließen einen verwirrt dreinschauenden "JD" zurück. Ich grinste in mich hinein, als ich dachte, dass er sicherlich bloß mitbekommen hatte, dass James mir was zugeflüstert hatte und ich ihm daraufhin "Ich liebe dich!" sagte.
Auf dem Weg zum Auto fragte ich James, ob er noch mit zu mir käme.
"Ich dachte schon, oder? Schließlich wollte ich nicht im Auto die Pizza essen."
"Gut", nickte ich bloß, warf meinen Mantel auf den Rücksitz und setzte mich ins Auto.

Auf der Fahrt hörten wir nochmal schweigend "Hallelujah" und hielten dann an einer Pizzeria an. Wie das roch...Ich hatte unglaublichen Hunger und war froh, als wir bei mir angelangt waren.
Ich warf den Mantel übers Sofa und legte die Pizza in der Küche ab.
"Messer und Gabel oder soll ich sie grad schneiden?", rief ich zu James ins Wohnzimmer.
Der hängte grade sorgsam meinen Mantel weg. "Schneiden!"
Cameron hatte übrigens Recht mit dem windigen Rückweg. James hatte sich vor der Pizzeria noch köstlich amüsiert, wie ich im Wind rumstand und meinte ich könne ohne weiteres als Mafioso durchgehen. Ein Foto hat er auch gemacht und man kann sehen, dass der Pizzaladen nicht unbedingt in der besten Gegend liegt...

Von heute morgen hat er übrigens auch noch zwei Fotos, wobei ich auf einem mächtig zufrieden aussehe, weil ich einen Kaffee bekomme habe. Das andere...nun ja, da habe ich auch Kaffee, schaue aber etwas seltsam nach Jim.
Im Hintergrund ist noch das wunderbare Vorstellungsfoto zu sehen, das Cuddy den Austauschärzten gezeigt hat:


Ich glaube, hier hatte James grade ein vertieftes Gespräch mit Reid:


Ich schnitt also die Pizza bloß in Ecken und kam mit den Schachteln ins Wohnzimmer zurück, wo James es sich schon auf dem Sofa bequem gemacht hatte. Er hatte den Soundtrack zu Oscar Wilde eingelegt und döste ein wenig vor sich hin. Das Dösen währte nicht lange, als ihm der Pizzaduft in die Nase stieg.
Zufrieden futterten wir vor uns hin und schwiegen.
Als die Pizza beinahe vernichtet war bat James, doch einmal The Light will stay on zu hören, da der Link bei ihm irgendwie nicht funktioniert hatte. Ich legte also die CD ein, setzte mich wieder zu James aufs Sofa und startete das Lied per Fernbedienung.
"Auf geht's", sagte ich, lehnte mich zurück und wandte mich ihm lächelnd zu.
Ich liebe die Akustikversion des Songs einfach. James wandte mir den Kopf zu und erneut sahen wir uns bloß an und lauschten der Musik. Es ist erstaunlich, wie unpeinlich ein solches Schweigen mit ihm ist. Bei jedem anderen hätte man das Bedürfnis, wegzuschauen oder etwas zu sagen. Irgendwann merkte ich, dass er seine Hand auf meine gelegt hatte und als die letzten Töne des Liedes verklangen meinte er bloß "Wie schöööööööön."
Ich nickte versonnen und er bemerkte seine Hand auf meiner, "Ups...", und nahm sie weg. Ich streckte mich.
"Wie sieht es aus? Magst du das von den Corrs auch noch hören?"
"Von dir oder auf CD?"
"Von mir natürlich!"
"Gerne! Leg los!"
Das ließ ich mir nicht zweimal sagen.
James schien vollkommen weggetreten, als ich mich ihm wieder zuwandte.
"War was nicht in Ordnung?", fragte ich, als ich mich wieder zu ihm setzte.
"Doch...klar", entgegnete er als würde er grade wach werden.
"Fein. Wie sieht es mit einem Bier aus?"
James schüttelte den Kopf. "Ich fürchte, dann werde ich hier wieder versacken."
Ich grinste ihn an. "Das macht doch nichts."
Er hob die Schultern. "Ich habe keine Klamotten für morgen dabei..."
Ich beugte mich zu ihm vor und sah ihm tief in die Augen. "Dann hol sie dir doch grade, Darling...Ich mache es inzwischen gemütlich hier...", hauchte ich ihm mit einem Augenaufschlag zu.
James grinste. "Hmmmm....Okay!"
Damit war er auch schon fast raus und flitzte seine Sachen holen.
Ich hielt mein Versprechen und zündete in der Zwischenzeit ein paar Kerzen an. Dazu stellte ich schon zwei Pint Guinness bereit und holte eine neue Flasche Oban hervor.
Lecker ist das Zeug:
Als James zurückkam, öffnete er sich zum ersten Mal selber die Tür mit dem Schlüssel, den ich ihm mal gegeben hatte und winkte mir mit einem Sixpack Kilkenny zu. "Ich dachte, ich bring nochwas mit, wenn du es uns schon gemütlich machst..."
Ich grinste ihm entgegen. "Wunderbar! Immer her damit!"
Wir leerten etliche Flasche Kilkenny, Guinness und Gläser Single Malt und hörten irgendwann The Lights will stay on auf Endlosschleife. Als ich mich wieder einmal zu James wandte, nahm er plötzlich mein Kinn in seine Hand, strich mit seinem Daumen ganz leicht über meinen Mund und sah mich an.
Mein Magen meldete sich mit einem ganz ausgesprochen merkwürdigen Ziehen und ich war froh, dass ich nicht stand weil mir sicher die Knie versagt hätten. Ich schaute ihn eine Weile bloß an und wollte dann sagen, dass es mir nicht gut ging, bekam aber keinen Ton heraus. Es war wohl bereits etwas zu viel Alkohol, wenn ich mich schon so wacklig auf den Beinen fühlte.
James schien zu glauben, dass ich fragen wollte, warum er das gemacht hatte. "Du hattest da was", nuschelte er und wir wandten uns einem weiteren Pint zu.

4 Comments:

Blogger Dr. James Wilson said...

Soviel zu meinem Vorhaben nichts zu trinken. Aber es war dennoch ein sehr schöner Abend.

October 10, 2006  
Blogger Dr. Gregory House said...

Ja, sehr.
Kommst du heute nochmal vorbei?

October 10, 2006  
Blogger Dr. James Wilson said...

Ich weiß noch nicht...

October 10, 2006  
Blogger Dr. James Wilson said...

So ich bin bei mir zu Hause, hier ist es so verdammt ruhig ... willst du rüber kommen?

October 10, 2006  

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