Ankunft in Montreal
Guten Morgen!
Ich genehmige mir grade einen von James' Mutter gekochten Kaffee und habe den heimischen Computer in Beschlag genommen.
James schläft tatsächlich noch, dabei ist sonst er der Frühaufsteher. Aber ich bin sicher, dass der Geruch nach Kaffee ihn bald aus seinen Träumen locken wird.
Wie auch immer, jedenfalls hatte er mich bei mir zu Hause abgeholt und ich wartete bereits wie erwünscht fix und fertig mit meinem Koffer im Flur. Seine Drohung, mir einen Yogi-Tee mitzubringen, hatte er nicht wahr gemacht. Es hätte mich auch sehr gewundert, wenn er den bei Starbucks bekommen hätte.
So konnte ich zufrieden und vergnügt meinen Kaffee schlürfen und James während der gesamten Fahrt mit der Frage "Sind wir schon da?!" nerven. Und es sind knapp 30 Meilen bis zum Flughafen, das lohnt sich!
Als wir aufs Einchecken warteten, änderte ich meine Taktik und nörgelte die ganze Zeit, ich müsse pinkeln. Stoisch schwieg James vor sich hin und gab vor, mich nicht zu hören. Ich ertappte ihn allerdings einige Male dabei, dass er tief einatmete oder mit den Kieferknochen mahlte.
Auf dem Weg ins Flugzeug meinte ich plötzlich "Wupps! So ein Mist! Ich habe meinen Smoking daheim vergessen!" James blieb so abrupt stehen, dass die Leute hinter ihm in ihn hineinliefen.
"Das ist jetzt nicht wahr!"
Ich hob mit Dackelblick die Schultern.
"Greg, das ist mir jetzt scheißegal, dann musst du dir eben morgen noch einen kaufen!"
"Gehts denn bald mal weiter da vorne?", rief ein fetter Mann und zu. Ich grinste und setzte mich wieder in Bewegung. Wilson betrachtete mich prüfend von der Seite. "Du hast ihn nicht vergessen, oder?" Ich schüttelte den Kopf und Wilson seufzte nur tief.
Im Flugzeug hatten wir leider nicht die Sitze ganz vorne bekommen, die ich mir wegen der Beinfreiheit gewünscht hätte. Die hatte eine Frau mit ihrem ca. 6jährigen Sohn bekommen und wir mussten mit den Plätzen dahinter vorlieb nehmen.
"Ich schätze, du möchtest ans Fenster?", fragte James.
Ich zuckte die Achseln. "Ist mir egal, vielleicht zeigen sie ja Pornos auf dem Flug, dann schaue ich ohnehin nicht raus...."
Lady Erste-Reihe unterbrach das Einräumen ihres Gepäckfaches kurz, um mir einen bösen Blick zuzuwerfen.
"Setz dich einfach ans Fenster, Greg! Ich bezweifle, dass sie auf einem anderthalb-Stunden-Flug überhaupt Filme zeigen werden," meinte James und schubste mich in unsere Sitzreihe hinein.
"Hey!", rief ich und angelte nach meinem Gleichgewicht. "Ich bin gehbehindert, sowas kannst du mit mir nicht machen!"
James schloß kurz die Augen und atmete tief durch.
"Setz - Dich - hin!"
Ich unterdrückte ein Grinsen und machte es mir auf dem Fenstersitz so bequem wie es eben ging. Ein wenig konnte ich mein Bein ausstrecken und Vicodin hatte ich ohnehin immer in meiner Jackentasche.
Während des Fluges wurde ich von dem 6jährigen ungeheuer genervt. Er pulte die ganze Zeit ein Papiertaschentuch in seine Bestandteile auseinander und warf mit den Flümmchen nach hinten auf meinen Sitz bzw. auf mich selbst. Jedes Mal drehte er sich danach grinsend um und fand das augenscheinlich furchtbar komisch. Seine Mutter bekam das natürlich mit, fand es aber anscheinend ebenso normal und lustig wie ihr verzogenes Balg. Mein Todesblick schüchterte den Jungen nicht ein, also packte ich ihn bei seinem nächsten Umdrehen am Kinn und starrte ihm in die Augen.
"Einmal noch, und du schlürfst dein Essen die nächsten Tage durch einen Strohhalm!"
Seine Augen weiteten sich und er bekam es auf die Reihe zu nicken. Ich ließ ihn abrupt los und er verkroch sich so tief in seinen Sitz wie er nur konnte. Seine Mutter drehte sich empört zu uns um.
"Unglaublich! Wie können Sie so mit meinem Kind reden???"
Ich schaute sie nur desinteressiert an. "Das müsste ich nicht, wenn der Bratz nicht so verzogen wäre!"
"Arschloch!", spuckte sie aus bevor sie sich umdrehte.
James sah mich von der Seite an, aber ich lehnte mich zufrieden zurück und schloß die Augen. Endlich Ruhe.
Irgendwann schlief ich für den Rest des Fluges ein und schlummerte wie ein Baby mit dem Kopf auf Wilsons Schulter.
Im Landeanflug rüttelte James mich leicht, damit ich aufwachte. "Hm?", fragte ich verschlafen.
"Wir sind gleich da."
Es folgte das übliche Prozedere am Flughafen. Aussteigen, aufs Gepäck warten, auschecken und die Lieben suchen, von denen man abgeholt wird.
Lange suchen mussten wir nicht, denn kaum kamen wir aus dem Terminal, hörten wir auch schon ein lautes Juchzen.
"Jimmmyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyy! Hiiiiiier sind wir!!!"
Seine Mutter winkte uns strahlend zu während sein Stiefvater James zwar zulächelte, mich aber mit einem eher mürrischen Blick bedachte und mir die Hand schüttelte.
Seine Mutter schüttelte sie mit deutlich mehr Begeisterung, nachdem sie James umarmt hatte.
"Dr. House, ich freue mich so, dass Sie mitkommen konnten! Ist es nach all den Jahren nicht eigentlich an der Zeit, dass wir uns duzen? Ich bin Ruth!" Und wieder schüttelte sie mir die Hand.
Ich nickte und lächelte verhalten. "Gut, gerne. Ich bin Gregory."
"Weiss ich doch!", gackerte sie und ihr Mann verdrehte die Augen. Mit schmalen Lippen drehte er sich zu mir um und sagte nur kurz "Nathan!" Ich nickte, aber das sah er schon nicht mehr.
Im Auto drehte Ruth sich zu uns um und fragte "Und? Wie war Euer Essen neulich?"
Wilson wurde rot und antwortete lediglich: "Ja...ähm...gut."
Sie zog die Brauen zusammen. "Aha?"
Er zuckte die Achseln und sie drehte sich wieder um. "Hattest du Gregory nicht aus einem ganz bestimmten Grund eingeladen?"
"Ähm...ja...doch. Ich wollte mit ihm...ähm...feiern, dass wir uns seit 10 Jahren kennen..."
"Ach sooooo, das wolltest du...", gab sie zurück und ich warf Wilson einen verwunderten Blick zu. Dieser machte sich jedoch bloß klein auf dem Rücksitz und schaute aus dem Fenster.
"Pffft!", machte Nathan. "Ich wette er hat keine Ahnung, wann Ihr Euch kennengelernt habt!"
"Doch, habe ich", gab ich zurück. "Am 23.09.1996."
Er entgegnete nichts, aber Ruth drehte sich um und lächelte mir zu.
Die restliche Fahrt verlief schweigsam, aber sie dauerte ohnehin nicht sehr lang.
Im Haus angekommen führte uns Ruth zu James' ehemaligem Zimmer. "Hmmmm...es tut mir ja leid, aber unser Gästezimmer wird grade renoviert, also werdet Ihr beide hier schlafen müssen."
"Mom!", brachte James zwischen seinen Zähnen hervor.
"Sag bloß, dieses Riesenbett ist dir zu klein dafür", grinste ich und sah mich im Zimmer um. Nett eingerichtet, sogar mit Fernseher. Ich fand den Umstand nicht schlimm, mir dieses Zimmer die nächsten Tage mit Wilson zu teilen.
Ich genehmige mir grade einen von James' Mutter gekochten Kaffee und habe den heimischen Computer in Beschlag genommen.
James schläft tatsächlich noch, dabei ist sonst er der Frühaufsteher. Aber ich bin sicher, dass der Geruch nach Kaffee ihn bald aus seinen Träumen locken wird.
Wie auch immer, jedenfalls hatte er mich bei mir zu Hause abgeholt und ich wartete bereits wie erwünscht fix und fertig mit meinem Koffer im Flur. Seine Drohung, mir einen Yogi-Tee mitzubringen, hatte er nicht wahr gemacht. Es hätte mich auch sehr gewundert, wenn er den bei Starbucks bekommen hätte.
So konnte ich zufrieden und vergnügt meinen Kaffee schlürfen und James während der gesamten Fahrt mit der Frage "Sind wir schon da?!" nerven. Und es sind knapp 30 Meilen bis zum Flughafen, das lohnt sich!
Als wir aufs Einchecken warteten, änderte ich meine Taktik und nörgelte die ganze Zeit, ich müsse pinkeln. Stoisch schwieg James vor sich hin und gab vor, mich nicht zu hören. Ich ertappte ihn allerdings einige Male dabei, dass er tief einatmete oder mit den Kieferknochen mahlte.
Auf dem Weg ins Flugzeug meinte ich plötzlich "Wupps! So ein Mist! Ich habe meinen Smoking daheim vergessen!" James blieb so abrupt stehen, dass die Leute hinter ihm in ihn hineinliefen.
"Das ist jetzt nicht wahr!"
Ich hob mit Dackelblick die Schultern.
"Greg, das ist mir jetzt scheißegal, dann musst du dir eben morgen noch einen kaufen!"
"Gehts denn bald mal weiter da vorne?", rief ein fetter Mann und zu. Ich grinste und setzte mich wieder in Bewegung. Wilson betrachtete mich prüfend von der Seite. "Du hast ihn nicht vergessen, oder?" Ich schüttelte den Kopf und Wilson seufzte nur tief.
Im Flugzeug hatten wir leider nicht die Sitze ganz vorne bekommen, die ich mir wegen der Beinfreiheit gewünscht hätte. Die hatte eine Frau mit ihrem ca. 6jährigen Sohn bekommen und wir mussten mit den Plätzen dahinter vorlieb nehmen.
"Ich schätze, du möchtest ans Fenster?", fragte James.
Ich zuckte die Achseln. "Ist mir egal, vielleicht zeigen sie ja Pornos auf dem Flug, dann schaue ich ohnehin nicht raus...."
Lady Erste-Reihe unterbrach das Einräumen ihres Gepäckfaches kurz, um mir einen bösen Blick zuzuwerfen.
"Setz dich einfach ans Fenster, Greg! Ich bezweifle, dass sie auf einem anderthalb-Stunden-Flug überhaupt Filme zeigen werden," meinte James und schubste mich in unsere Sitzreihe hinein.
"Hey!", rief ich und angelte nach meinem Gleichgewicht. "Ich bin gehbehindert, sowas kannst du mit mir nicht machen!"
James schloß kurz die Augen und atmete tief durch.
"Setz - Dich - hin!"
Ich unterdrückte ein Grinsen und machte es mir auf dem Fenstersitz so bequem wie es eben ging. Ein wenig konnte ich mein Bein ausstrecken und Vicodin hatte ich ohnehin immer in meiner Jackentasche.
Während des Fluges wurde ich von dem 6jährigen ungeheuer genervt. Er pulte die ganze Zeit ein Papiertaschentuch in seine Bestandteile auseinander und warf mit den Flümmchen nach hinten auf meinen Sitz bzw. auf mich selbst. Jedes Mal drehte er sich danach grinsend um und fand das augenscheinlich furchtbar komisch. Seine Mutter bekam das natürlich mit, fand es aber anscheinend ebenso normal und lustig wie ihr verzogenes Balg. Mein Todesblick schüchterte den Jungen nicht ein, also packte ich ihn bei seinem nächsten Umdrehen am Kinn und starrte ihm in die Augen.
"Einmal noch, und du schlürfst dein Essen die nächsten Tage durch einen Strohhalm!"
Seine Augen weiteten sich und er bekam es auf die Reihe zu nicken. Ich ließ ihn abrupt los und er verkroch sich so tief in seinen Sitz wie er nur konnte. Seine Mutter drehte sich empört zu uns um.
"Unglaublich! Wie können Sie so mit meinem Kind reden???"
Ich schaute sie nur desinteressiert an. "Das müsste ich nicht, wenn der Bratz nicht so verzogen wäre!"
"Arschloch!", spuckte sie aus bevor sie sich umdrehte.
James sah mich von der Seite an, aber ich lehnte mich zufrieden zurück und schloß die Augen. Endlich Ruhe.
Irgendwann schlief ich für den Rest des Fluges ein und schlummerte wie ein Baby mit dem Kopf auf Wilsons Schulter.
Im Landeanflug rüttelte James mich leicht, damit ich aufwachte. "Hm?", fragte ich verschlafen.
"Wir sind gleich da."
Es folgte das übliche Prozedere am Flughafen. Aussteigen, aufs Gepäck warten, auschecken und die Lieben suchen, von denen man abgeholt wird.
Lange suchen mussten wir nicht, denn kaum kamen wir aus dem Terminal, hörten wir auch schon ein lautes Juchzen.
"Jimmmyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyy! Hiiiiiier sind wir!!!"
Seine Mutter winkte uns strahlend zu während sein Stiefvater James zwar zulächelte, mich aber mit einem eher mürrischen Blick bedachte und mir die Hand schüttelte.
Seine Mutter schüttelte sie mit deutlich mehr Begeisterung, nachdem sie James umarmt hatte.
"Dr. House, ich freue mich so, dass Sie mitkommen konnten! Ist es nach all den Jahren nicht eigentlich an der Zeit, dass wir uns duzen? Ich bin Ruth!" Und wieder schüttelte sie mir die Hand.
Ich nickte und lächelte verhalten. "Gut, gerne. Ich bin Gregory."
"Weiss ich doch!", gackerte sie und ihr Mann verdrehte die Augen. Mit schmalen Lippen drehte er sich zu mir um und sagte nur kurz "Nathan!" Ich nickte, aber das sah er schon nicht mehr.
Im Auto drehte Ruth sich zu uns um und fragte "Und? Wie war Euer Essen neulich?"
Wilson wurde rot und antwortete lediglich: "Ja...ähm...gut."
Sie zog die Brauen zusammen. "Aha?"
Er zuckte die Achseln und sie drehte sich wieder um. "Hattest du Gregory nicht aus einem ganz bestimmten Grund eingeladen?"
"Ähm...ja...doch. Ich wollte mit ihm...ähm...feiern, dass wir uns seit 10 Jahren kennen..."
"Ach sooooo, das wolltest du...", gab sie zurück und ich warf Wilson einen verwunderten Blick zu. Dieser machte sich jedoch bloß klein auf dem Rücksitz und schaute aus dem Fenster.
"Pffft!", machte Nathan. "Ich wette er hat keine Ahnung, wann Ihr Euch kennengelernt habt!"
"Doch, habe ich", gab ich zurück. "Am 23.09.1996."
Er entgegnete nichts, aber Ruth drehte sich um und lächelte mir zu.
Die restliche Fahrt verlief schweigsam, aber sie dauerte ohnehin nicht sehr lang.
Im Haus angekommen führte uns Ruth zu James' ehemaligem Zimmer. "Hmmmm...es tut mir ja leid, aber unser Gästezimmer wird grade renoviert, also werdet Ihr beide hier schlafen müssen."
"Mom!", brachte James zwischen seinen Zähnen hervor.
"Sag bloß, dieses Riesenbett ist dir zu klein dafür", grinste ich und sah mich im Zimmer um. Nett eingerichtet, sogar mit Fernseher. Ich fand den Umstand nicht schlimm, mir dieses Zimmer die nächsten Tage mit Wilson zu teilen.
8 Comments:
Sie scheinen ja viel Spaß zu haben in Kanada, hier im Krankenhaus geht hingegen alles drunter und drüber!
Da Chase ausfällt (aber trotzdem noch die Zeit findet rumzunörgeln) haben wir natürlich die doppelte udn dreifache Menge an Arbeit!
Ein Königreich für eine Stunde Schlaf!
Ich kann doch auch nichts dafür, dass Chase krank geworden ist.
Gönnen Sie Ihrem Boss doch eine kleine Auszeit, Allison.
Ich wollte damit nur ausdrücken, wie froh wir doch alle sind, wenn sie wieder bei uns sind!
Dann habe ich Ihren Einleitungssatz als vorwurfsvoll missverstanden.
Ach, meine Entchen, ich vermisse Euch doch auch!
Soll ich jetzt quaken?
Wenigstens keine Sportmetapher...!
Wenn Sie möchten, dann bringe ich davon auch noch eine ein...
Nein danke, ich verzichte! *augen verdreh*
War ja nur ein Angebot.
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