Wednesday, October 04, 2006

Tuesday straight from hell

Da fängt man einen Tag später in der Woche an, wieder zu arbeiten, und der Dienstag erweist sich als genauso stinkend, pestilent und widerwärtig, wie es sonst der Montag ist.
Pinky, aus ist unser Plan mit der Abschaffung der Montage! Die Dienstage würden sie nahtlos ersetzen.
Es ging eigentlich vollkommen harmlos und normal los. Ich kam in mein Büro, fand das dicke, rote Thank you am Whiteboard und die von Foreman besorgte Schriftprobe halb unter einer Akte versteckt auf meinem Schreibtisch. Ich scmunzelte beim Vergleich. Am Whiteboard war zwar lediglich Druckschrift zu sehen, aber es war unverkennbar, dass es Allenbys Schrift war.
Ein fieses Grinsen machte sich auf meinen Lippen breit. Ob ich ihn von mir aus besuchen sollte um mich zurückzumelden? Ja, das würde ich tun.

Kurze Zeit später steckte Foreman seinen Kopf zur Tür herein. "Morgen, House! Willkommen zurück am glücklichsten Platz auf Erden!"
Ich seufzte. "Danke, danke! Aber ich bin enttäuscht. Keine Spruchbänder, keine Luftballons - nicht einmal ein Willkommenskärtchen von Cameron..."
Foreman grinste und trat ein. "Naja, wir wollten Sie bloß nicht verlegen machen."
Er deutete auf das Whiteboard. "Und? Das ist ein klarer Fall, oder? Ich kann Ihnen sagen, seine Notizen quellen vor der Erwähnung Ihres Namens über. Und so, wie er gestern hier rumgeirrt ist... Cameron ist nun auch auf den Trichter gekommen, dass da was im Busch ist."
"Wie schön", entgegnete ich ironisch. "Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie es beide für sich behielten."
In diesem Augenblick betrat Cameron das Büro. "Guten Morgen, Dr.House! Schön, dass Sie wieder hier sind. Was sollen wir beide für uns behalten?"
Ich deutete wortlos auf das Whiteboard und sie lächelte. "Aber natürlich. Wir wollen ja niemanden in Verlegenheit bringen oder gar verletzen!"
Ich rieb mir über die Augen und fragte die beiden, ob sie etwas von Chase wüssten.
Beide nickten synchron und sagten wie aus eine Munde "Es ist Dr. Cuddy!"
Das machte mich aber nun doch ein wenig fassungslos. "Cuddy? Wieso macht sie das?"
Foreman zuckte die Achseln. "Sicher hat er ihr auch die Story von ihren kalten Händen aufgetischt. Und sie meinte, wenn ihm einer ein Röhrchen in den Schwanz schieben sollte, dann sollen Sie das gefälligst selber tun."
Ich lehnte mich im Sessel zurück und verschränkte die Hände hinter dem Kopf.
"Wissen Sie was? Das werde ich sogar tun!"
"House!", rief Cameron aus.
"Was denn? Ich werde ihm heute oder morgen einen Besuch abstatten und ihn darauf vorbereiten. Er weiß, dass ich es täte, also wird er sich unter Garantie prompt gesund schreiben lassen..."
Foreman zeigte nur grinsend auf mich. "House, also...das ist wirklich..."
Ich erhob mich. "Genug geplänkelt, ich brauche jetzt erstmal einen Kaffee. In einer Viertelstunde sehen wir uns im Besprechungsraum - Cuddy hat mir schon eine Patientenakte hinterlassen."
Beide nickten und entfernten sich aus meinem Büro.

Auf dem Weg in unsere Küche sah ich von weitem Allenby mit suchendem Blick durch die Gänge eilen und versteckte mich hinter einer Säule. Als die Luft rein war, schnappte ich mir schnell meine rote Tasse und füllte sie mit schwarzem Kaffee und Zucker. So schnell es ging, humpelte ich in mein Büro, nahm die Akte und ging damit in den Besprechungsraum.
Der Patient war 59 Jahre alt, leicht übergewichtig und hatte Arthrose im Knie.
Das Besondere war allerdings, dass er plötzlich unter starken Stimmungsschwankungen litt, Phobien gegen Wasser und Licht entwickelt hatte und über Schmerzen im Arm klagte. Dazu gesellten sich grippartige Symptome, Schlaflosigkeit und nervöse Unruhe.
Ich fasste alles für Cameron und Foreman zusammen, als sie mit ihren Kaffeetassen im Raum auftauchten.
Wir beschlossen, uns den Patienten erst einmal anzuschauen, was bedeutete, dass Foreman und Cameron mit ihm sprachen und ich in einer Ecke des Zimmers Gameboy spielte.
Wieder zurück, zückte ich den Stift und wandte mich zum Whiteboard.
"Also, was ist neu hinzugekommen zu dem, was wir schon wissen? Fangen wir mir dem Sensibilitätsverlust im Arm an...."
"Hautdermatome!", meldete sich Cameron zu Wort.
"Und die Encephalitis", ergänzte Foreman.
Ich schaute das Whiteboard an. "Dieser Mann hat ein Problem... Hat jemand eine Idee?"
Zögerlich meldete sich Cameron zu Wort. "Polyradikulitis?"
Ich kritzelte die Abkürzungen AIDP, AMAN und AMSAN mit Fragezeichen auf die Tafel.
"Dafür würden die sensiblen Reizerscheinungen sprechen", grübelte ich. "Aber die Muskellähmung beschränkt sich auf seinen Arm. Wäre es das Guillain-Barré-Syndrom, hätte sie sich schon längst ausgebreitet."
Schweigen.
"Okay", wandte ich mich an die beiden. Führen Sie einen Liquor-Test durch. Vielleicht finden wir ja eine zytoalbuminäre Dissoziation. Und wenn nicht, dann sollten wir ihn fragen, ob er im Wald gerne zutrauliche Tiere streichelt oder eine Organtransplantation hatte. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass die in seiner Anamnese fehlen würde, aber man weiß ja nie"

Es stellt sich tatsächlich als RABV heraus. Dass er von dem Fuchs gebissen wurde, war zwar schon zwei Jahre her, aber oft treten die Symptome so spät auf. Zum Absichern musste er sich noch in den Kernspintomographen legen und es zeigte sich eine Aufhellung in der Region des Hippocampus und am Nucleus Caudatus. Klarer Fall.
Langweilig.
Die Frist für eine Frist für eine Postexpositionelle Prophylaxe war überschritten, also versuchen wir, seinen Stoffwechsel im künstlichen Koma zu reduzieren und behandeln ihn gleichzeitig mit Virustatika.

Pfeifend begab ich mich auf den Weg in Allenbys Büro, bevor ich Cuddy Bericht erstattete. Ich klopfte an, wartete sein "Herein" nicht ab und trat ein.
"Hallo, Louis!", meinte ich mit einem strahlenden Lächeln. "Wie geht es dir? Ich wollte mich bloß kurz bei dir zurückmelden!"
Nach einer kurzen Zeit des stummen Anstarrens sprang er auf und kam hinter seinem Schreibtisch hervor.
"Gregory!"
Er fasste mich am Arm und konnte dann nicht widerstehen, mich zu umarmen. Ich tätschelte seinen Rücken und löste mich aus seinen Armen.
"Schön, dass du dich so freust..."
Verlegen steckte er die Hände in die Kitteltaschen. "Ja...hrm...äh...ich hab dich wirklich vermisst."
"Erstaunlich", meinte ich trocken. "Gefehlt habe ich ja nur zwei Arbeitstage."
Leise entgegnete er "Mir hast du vier Tage lang gefehlt..."
Ich überging das und wies auf sein Whiteboard. "Was hast du denn da?"
Er ging zur Tafel und erläuterte mir die Symptome eines Patienten und dass noch nicht sicher raus sei, ob er Krebs habe oder nicht.
Ich konnte mich nicht zurückhalten (und ich fürchte, irgendwann bekomme ich die Quittung dafür) und trat dicht hinter ihn, legte mein Kinn auf seine Schulter und betrachtete mir scheinbar interessiert die Symptome. Sein Atem setzte kurz aus, wurde dann aber deutlich schneller. Ich verkniff mir ein Grinsen und schlug dicht an seinem Ohr einige Tests vor, mit denen er sichergehen konnte.
Dann verabschiedete ich mich und verließ sein Büro.

So...mehr muss später folgen...ich muss mich jetzt auf den Weg machen. Heute fange ich erst um 10 an, habe ich mir geschworen. Dafür gehe ich dann auch etwas eher.

2 Comments:

Blogger Dr. James Wilson said...

Da wir ja schon sehr viel geredet haben - weiß ich ja was noch alles so vorgefallen ist.

Hach - wie schön, dass ich es schon weiß.

Schönen Arbeitstag wünsche ich ...

October 04, 2006  
Blogger Dr. Gregory House said...

Der ist toll, der Arbeitstag...

October 04, 2006  

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