Sunday, October 01, 2006

Bar Mitzvah

Jim war gestern wieder voll wie eine Haubitze!
Soviel zu seinem Gelöbnis, keinen Alkohol anzurühren.
Unschuldig bin ich daran allerdings nicht...

Nach dem Kaffee bei Rachel und ihrem Mann, dem Schwachmaten, sind wir nochmal zurück ins Haus seiner Eltern und jeder legte sich schonmal seine Abendgala zurecht. Mir war nicht ganz wohl bei dem Gedanken, einen ganzen und wahrscheinlich seeeehr langen Abend im Smoking zu verbringen. Wobei mich der Anzug an sich nicht stört, aber ich kann nicht gut Krawatten und Fliegen tragen, was aber wohl leider mit dazu gehört.
Dementsprechend trödelte ich auch unter der Dusche und später auch beim Ankleiden herum, während James schon fix und fertig unten wartete.
Die Aussicht auf freies Essen und Alkohol liess meine Laune jedoch steigen und so hinkte ich pfeifend die Treppe herunter. James war grade dabei, den Laptop zuzuklappen und wandte sich mir dann zu.

Ich kann nur sagen, meine Güte, was sieht der Mann gut aus! Ich blieb staunend am Treppenabsatz stehen, denn der Smoking steht ihm wirklich ausgezeichnet. James selber blieb allerdings auch wie angewurzelt stehen und so standen wir ein Weilchen nur da und starrten uns an. Es war schließlich ein sehr ungewohnter Anblick.
Nathan zog grade seinen Mantel über und Ruth fingerte nach den Autoschlüsseln. "Also, wenn Ihr Euch dann sattgesehen habt, könnten wir auch fahren!", brummte Nathan mürrisch und ich grinste breit.
"Von meiner Seite aus geht alles klar!"
Wilson schluckte einmal und machte bloß "Mhmmm."
Ruth bemerkte:"Ich hab Dir doch gesagt, Liebling, James stand schon immer auf Langbeinige..."
Verständnislos schaute ich zu James, der nur abwinkte.
Auf dem Weg zum Auto konnte ich mir nicht verkneifen, ihm ins Ohr zu flüstern "Und, Liebling? Hast du meine Abschlußballrosen? Ich trage heute auch das kleine Rote drunter..."
James grinste und schüttelte den Kopf. "Nein, Honey, ich denke, ich habe was besseres für dich!"
Damit zog er eine kleine Holzschachtel Cohibas aus seiner Innentasche und reichte sie mir. Ich machte große Augen und schnappte sie mir sogleich. "Wow, Jimmy! Womit habe ich das verdient?"
Er zuckte nur mit den Schultern und schubste mich ins Auto. Statt selber einzusteigen, machte er nochmal kehrt. "Sorry, Mom, Nathan, bin gleich wieder da!"
Er verschwand im Garten und als er wiederkam, grinste er über beide Ohren und steckte mir eine Rosenknospe ins Knopfloch. "Hier hast du!"
In dem Moment drehte sich Ruth um, um zu sehen, ob wir fahren konnten und stubste Nathan in die Seite. Der schnaufte nur und startete den Motor.

Die Fahrt endete an einem sehr geschmackvollen Hotel, in dem der Saal gemietet worden war. Beim Eintreten wäre ich am liebsten rückwärts wieder rausgegangen.
"Was ist los?", fragte James.
"Was los ist?" Ich machte eine umfassende Geste um den ganzen Saal. "Das ist los! Es sieht aus als hätte Moses das Volk Isreal hier versammelt, um gleich das Rote Meer zu teilen!"
James schaute mich verständnislos an. "Ich weiß nicht genau, was du meinst...."
"Hier sind mehr als 100 Leute drin", meinte ich mit einem Seitenblick auf ihn. Ich bin wahrhaftig nicht gerne unter solchen Menschenmassen.
"Jaaaaaa", entgegnete Jim gedehnt, "...alles Verwandtschaft und Freunde von Sean nebst Verwandten."
Er packte mich am Ellenbogen und führte mich zu unserem Tisch, an dem seine Eltern, Rachel und Simon bereits saßen. Die wenigen freien Plätze an diesem Tisch erfüllten mich mit bösen Vorahnungen. Ich setze mich und wisperte ihm zu "Ich dachte, der Junge ist religionsmündig geworden. Hier sieht es eher so aus, als würden wir seine Nobelpreisverleihung feiern!"
"Tja, Greg, so ist das hier", polterte Nathan. "Sowas wird ganz groß gefeiert!"
Hatte er mich etwa gehört? Ich nickte bloß und griff mir ein Glas Champagner vom vorübergehenden Kellner.
Am anderen Ende des Saales standen mehrere Tische mit Essen bereit - dahinter die Köche, die darauf warteten, den Gästen aufzutun. Ich verspürte keine große Lust, dort hin zu humpeln und dann mit einem Teller zurückzubalancieren. Ruth seufzte und sah James seltsam vielsagend an. "Ich würde mich ja freuen, wenn wir heute noch etwas anderes feiern könnten..."
Irritiert schaute ich zwischen den beiden hin und her. James zog es vor, nicht zu antworten und Nathan sah mich bloß an und rollte die Augen. "Das dauert nochmal 10 Jahre, Ruth", meinte er trocken zu Jims Mutter und nahm einen großen Schluck Champagner.
Ich sah James fragend an, doch er hob bloß abwehrend die Hand und schüttelte den Kopf. Achselzuckend leerte ich mein erstes Glas und sah mir die Leute an.
Es war eine ungeheuer schicke Versammlung, alles hatte sich in Schale geworfen und war in Smalltalk oder Wiedersehensfreude vertieft.

Meine bösen Vorahnungen wurden leider auch erfüllt. Die freien Plätze wurden unter anderem von James' Großeltern belegt, was nicht weiter schlimm war. Schlimm war, dass seine Großtante Maude und ihr Mann Noah sich auch dazusetzten. Ich hatte bei unseren wenigen Begegnungen böse Erfahrungen mit ihrer Redseligkeit gemacht und war heilfroh, auf der einen Seite Rachel, auf der anderen Jim sitzen zu haben.
"Hallo, Dr. House!", rief Noah laut vernehmlich und ließ sich ächzend in den Stuhl fallen. "Schön, Sie wiederzusehen!" Damit klopfte er begrüßend auf seine Beinprothese. (Im Geiste nenne ich ihn nur Captain Ahab.)
Ich hob mit einem gezwungenen Lächeln die Hand und flüsterte Wilson ins Ohr "Bombig, du sitzt am Krüppeltisch!"
Er hatte Mühe, seinen Schluck Champagner, den er eben im Mund hatte, nicht quer über den Tisch zu prusten. "Bitte, keine Sprüche beim Essen gleich", flehte er mit bittenden Dackelaugen.
Ich grinste ihn an und beugte mich zu ihm vor um ihm tief in die Augen zu sehen. "Wie könnte ich diesen Augen nur widerstehen?", hauchte ich ihm zu und beglückwünschte mich innerlich zu den irritierte Blicken um uns herum.
James boxte mir gegen die Brust und ich keuchte ein beleidigtes "Autsch!"
"Und sowas bitte auch nicht!"
"Was denn?", maulte ich.
Unser Gezänk wurde von der Ankündigung, das Buffet sei nun eröffnet, unterbrochen.
Und schon strömten sie nach vorne, um Essen zu fassen. Ich sah zweifelnd auf die Menschenmenge und dann auf meinen Stock. James hatte das mitbekommen und legte mir eine Hand auf die Schulter. "Soll ich dir was mitbringen?"
Dankbar sah ich zu ihm hoch. "Ja, bitte. Für den Anfang vielleicht einen Salat."
Er lächelte mir zu. "Mache ich. Und einen schöööönen, heißen Jasmintee..." Damit wandte er sich zum Gehen und ich rief ihm hinterher, sein Knackarsch sei mir schon heiß genug. Rachel brach in lautes Kichern aus und Vollidiot knurrte nur mit solchen Freunden brauche man keine Feinde mehr.
Während James sich zum Buffet durchkämpfte, beugte Ruth, die mir gegenüber saß, sich zu mir vor. "Sag mal, hat Jim dir eigentlich mal angedeutet, in wen er sich so schrecklich verliebt hat?"
Vollidiot (Simon) zeigte auf mich und meinte "Also, dem würde ichs auch auf gar keinen Fall sagen!" Rachel trat ihm unter dem Tisch gegen sein Bein und zischte ihm kurz zu, er habe ja überhaupt keine Ahnung. Sean schaute voller Begeisterung auf und freute sich schon auf Tante Nummer 4.
Ich wandte mich an Ruth und zuckte die Achseln. "Bisher habe ich nichts aus ihm herausbekommen."
Sie schüttelte den Kopf. "Der Junge macht sich noch kaputt. Ich schwöre dir, das geht schon seit 10 Jahren so, er gesteht es sich bloß nicht ein."
Ich zog eine Braue hoch und sah zu Nathan. Der hob bloß gottergeben die Schultern. "Ruth hatten Blick für sowas...Und wie er reagiert hat, als sie ihn drauf ansprach...das sprach schon Bände..."
Ich packte mein liebreizendstes Lächeln auf den Tisch. "Du würdest mir nicht zufällig verraten, wen du als diesen 'jemand' verdächtigst?"
Hastig schüttelte sie den Kopf. "Auf gar keinen Fall! Das soll er mal schön selber tun!"
James trat hinter mich und stellte einen Teller Salat vor mich hin, bevor er sich mit einem eigenen Teller hinsetzte. "Die Kapern sind für den heißen Knackarsch", meinte er, als ich sie angewidert an den Rand schob. Dann wandte er sich an seine Mutter. "Was soll ich wem schön selber sagen?"
Sie sah ihm fest ins Gesicht und antwortete: "Ich bin der Meinung, du solltest Gregory sagen, wer dein mysteriöser 'jemand' ist!"
Zustimmend nickte ich und meinte noch kauend "Das mein ich aber auch!"
"Schluck, bevor du redest!", giftete er mich an und pickte dann stur in seinem Salat herum.
Ruth verdrehte die Augen und wandte sich ihrer Vorspeise zu und Nathan murmelte bloß "Hornochse", bevor auch er zu essen begann.
Verstohlen betrachtete ich Wilson von der Seite. Er war wirklich angepißt, das konnte ich an der Art sehen, wie sich sein Kiefer beim Kauen bewegte. Ich seufzte und legte ihm kurz den Arm um die Schultern. "Entschuldige, war wohl nicht der richtige Zeitpunkt für diese Diskussion..."
Er nickt bloß, ohne mich anzusehen und ich wandte mich seufzend wieder meinem Salat zu. Als nur noch die Kapern übrig waren, ließ ich den Teller abräumen und überlegte, mich wohl oder übel mit dem Gedanken anzufreunden, den nächsten Gang selber zu holen, denn ich wollte James Geduld so früh am Abend noch nicht überstrapazieren.
Also griff ich nach meinen Stock und wollte mich hochrappeln, doch James hielt mich am Arm zurück. "Kein Problem, ich bring dir was mit..."
"Okay, danke dir. Ich bin auch brav, also bitte keine Kapern mehr. Und...keine Petersilie. Und noch viel weniger Rosenkohl..."
Er klopfte mir auf die Schulter. "Greg, vertrau mir, ich weiß, was du magst."
Das stellte er unter Beweis, als er mir einen Teller mit Kaninchen, Rosmarinkartoffeln und Brokkoli servierte.
"James, du bist ein Engel!", bedankte ich mich bei ihm mit meinem schönsten Augenaufschlag. James wurde ein wenig rot und winkte ab.
Während des Hauptganges kamen die Kellner mit verschiedenen Weinen herum und einer wollte mir grade Weißwein anbieten. "Nein, danke, in welchem Fass ist der rote gereift?" "Ähm...Eiche." "Wunderbar, immer her damit!"
Glücklich nuckelte ich am Barrique-Wein und leerte meinen Teller.

In der Zwischenzeit kam eine recht hübsche, brünette junge Frau zu uns an den Tisch um den Vollspacken zu begrüßen. Sie unterhielten sich eine Weile und schließlich verwickelte sie James in ein Gespräch. Ich musste grinsen und zwinkerte Rachel zu, die nur die Schultern hob. "Ich denke, die beiden haben einfach ein genmeinsames Gesprächsthema", meinte sie. "Siiicher!", nickte ich und ließ mir den nächsten Wein reichen.
Sie war grade verschwunden, als wir nach dem Dessert gefragt wurden, welches am Tisch serviert werden sollte. Ich lauschte, was es alles gab und meine Augen blitzten bei der Erwähnung eines Schokokuchens mit heißen Fudge-Zwischenschichten auf. "Oh bitte, Greg!", stöhnte James. "Nicht der Schokokuchen!"
"Oooh doch, der Schokokuchen!" Und zack, war er bestellt.
Rachel wandte sich an ihren Bruder. "Wieso denn nicht?"
James lief purpurrot an. "Weil er sich dabei benimmt, als würde ihm einer abgehen! Deshalb!"
Ich zuckte unschuldig die Achseln. "Ja, wenn's doch schmeckt...?"
"Wird dir dabei etwa warm, Jimmy?", fragte Rachel mit einem ebenso unschuldigen Gesicht und ich musste kurz auflachen und wir klatschten uns ab.
James stützte den Kopf in die Hände. "Sehe ich hier jetzt House Nummer 2? Ist das ansteckend?" Wir gackerten bloß und prosteten uns mit dem Wein zu. Vollidiot schüttelte den Kopf, als verstünde er die Welt nicht mehr.

Nach dem Essen löste sich die Tischordnung langsam auf und der unvermeidliche Tanz zu Hava Nageela kam näher und näher. Eine hübsche Rothaarige druckste schüchtern herum, ob ich nicht mit ihr tanzen wolle, doch ich deutete bloß auf meinen Stock. "Tut mir leid, ich bin gehbehindert."
In solchen Situationen bin ich fast froh darum...ich hasse Tanzen. Sie setzte sich prompt zu mir, "Oh, ich entschuldige mich, das wußte ich nicht" , und verwickelte mich in ein Gespräch. Drei Gläser Rotwein später kam ich mir sehr in Beschlag genommen vor und hinkte mit einer fadenscheinige Entschuldigung kurz nach draußen, um Luft zu schnappen. Ich lehnte mich an die Balustrade der Terrasse und schaute durch die großen Glastüren nach drinnen.
Wilson war schon den ganzen Abend ins Gespräch mit der Brünetten vertieft und verschwand immer wieder mit ihr auf die Tanzfläche. Missmutig drehte ich das Glas in meiner Hand und besah mir das eine Weile. Ich hatte seltsame Stiche im Magen und drehte mich um, stützte meine Ellenbogen auf die Balustrade und schaute nach unten.
Kurze Zeit später hörte ich hinter mir ein "Hallo, Greg!" und die beiden verschwanden in den Garten.
Ich ging wortlos nach drinnen und hatte sogleich Captain Ahab am Hals, der mir von allerlei unappetitlichen Krankheiten erzählte. So ging das eine ganze Weile und ein ältlicher Mann wechselte sich mit der anderen ältlichen Frau ab. James, der fiese Hund, ignorierte meine hilfesuchenden Blicke vollkommen und wandte sich den verschiedensten Gespächspartnern zu.
Irgendwann beugte sich eine ziemlich gut gebaute und hübsche Blondine zu mir über den Tisch und gab den Blick in ein mächtiges Dekolleté frei. Ich fuhr kurz zurück und zeigte auf ihre Möpse. "Was Sie da tun, ist sexuelle Belästigung!"
Sie lachte auf und reichte mir ein neues Glas Rotwein. "Das lag nicht in meiner Absicht. Ich wollte mich bloß ein wenig mit Ihnen unterhalten. Ich beobachte Sie schon eine ganze Weile."
"Ach...tun Sie das?"
Sie nickte. "Sie sind ein Freund von James Wilson, nicht wahr? Sind Sie auch Arzt?"
Ich nickte und ließ mich widerstrebend in ein Gespräch verwickeln.
Was dann folgte, hat James ja schon geschrieben. Nur konnte er natürlich den knallgelben Post-It-Zettel mit der Aufschrift Property of Gregory House MD nicht erwähnen, den ich beim Kneifen an seinem Hintern festmachen wollte. Leider ist er gleich wieder abgefallen, aber die fassungslose Blondine hat ihn aufgehoben und sehr lange darauf gestarrt.

Daheim hatten wir wieder einmal "sturmfreie Bude", aber das viele Stehen hatte meinem Bein nicht gut getan. Das merkte ich an der Haustür und war fast schlagartig wieder nüchtern, als der beissende Schmerz vom Oberschenkel aus durch meinen ganzen Körper strahlte. Nur gut, dass James mich auffangen konnte, im Vorgarten wäre ich nur ungern gelandet.
Der Mann kann wirklich ganz wunderbar massieren und er entspannte das, was von meinem Oberschenkelmuskel noch übrig ist auf eine ganz unvergleichliche Art. Ich muss mich auch immer wundern, dass ich es kaum über mich bringe, mein vernarbtes Bein anzusehen und er darüber hinweg geht, als wäre überhaupt nichts.
Dann noch ein Pint dabei, und der Himmel auf Erden ist perfekt. Das seltsame Ziehen in meinem Magen meldete sich zwar wieder und mein Herz begann etwas unregelmäßig zu schlagen, aber das war mir egal. Die Vicodin begannen nun auch zu wirken und ich entspannte mich vollends.
"Hmmmm, James, das ist besser als Schokokuchen mit heißem Fudge."
James blickte grinsend auf. "Du meinst aber hoffentlich nicht, dass dir dabei gleich einer abgeht?"
Ich machte ein Auge auf und sah ihn damit an.
"Leg noch einen Blow-Job drauf, und es könnte passieren. Die richtige Haltung hast du fast...."
Er boxte gegen mein gesundes Bein. "Du Widerling!"
"Wieso?", fragte ich unschuldig. "Wieso sollte nicht auch ich deiner Attraktivität erliegen? Ich habe auch noch den Vorteil, deinen Charakter zu kennen, das macht es noch leichter..."
"Hör auf mit dem Scheiß!", knurrte er.
"Hörst du sonst mit der Massage auf?"
"Ganz recht!"
"Okay...ich bin brav," gab ich klein bei und schloß beide Auge wieder.
Irgendwie schienen meine wohligen Seufzer James allerdings auch mit der Zeit zu stören, denn er meinte irgendwann "So, jetzt ist aber Schluß. Ab nach oben!"
Beleidigt zog ich eine Braue hopch und rappelte mich auf. Es war noch nicht wirklich gut, aber irgendwie würde ich die Treppe schon hochkommen. Verstohlen nahm ich zwei weitere Vicodin ein, doch James hatte es gesehen.
"Es ist noch nicht in Ordnung, oder?"
Ich zuckte die Achseln. "Geht schon. Bring noch ein paar Pint mit nach oben und die Vicodin wirken schneller..."
Damit humpelte ich mühsam die Treppe hoch, entledigte mich des Restes meines Smokings und fiel in meiner Boxershorts aufs Bett.
James erschien mit mehreren Guinness, die er auf seinem Nachtschrank abstellte, schälte sich aus dem Rest seines Smokings und legte sich ebenfalls in seinen Shorts nieder.
Ich grinste. "Langsam wird das zur Gewohnheit hier."
James lächelte mir zu und bearbeitete weiter meinen Oberschenkel. "Sie sind aber auch todschick!"
Ich schloß nur die Augen und überließ mich seinen magischen Händen. Im TV lief eine Wiederholung von Der König der Fischer, ein Film, den wir beide sehr mögen.
Als James sich aufrichtete um nach seinem Pint zu greifen, packte ich ihn im Nacken und zog ihn so dicht zu mir herunter, dass unsere Nasen sich berührten.
Er sah ein wenig panisch aus und wurde sehr, sehr rot.
"Sagst du's mir jetzt?", bat ich.
Er schluckte. "Was denn?"
"Wer dein 'jemand' ist?"
Er atmete tief durch. "Ich bin ziemlich dicht dran, es dir zu sagen, glaub mir. Aber ich tu es nicht."
Damit machte er sich frei und griff nach seinem Guinness. Ich schob schmollend die Unterlippe vor und genehmigte mir mein eigenes Pint. Vier Vicodin auf einmal, ein Abend angefüllt mit Rotwein, Champagner, Scotch und Guinness forderten ihren Tribut. Ich kann mich von da an an nichts mehr erinnern und fürchte, ich bin komatös eingeschlafen.

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