Wednesday, September 13, 2006

Ich kann es einfach nicht lassen...

Ich reite mich selber immer tiefer hinein, aber ich kann es einfach nicht lassen.
Aber ich sollte chronologisch vorgehen.
Wie gesagt, war gestern ein wirklich mieser Tag. Zu allem Überfluß stellten sich auch noch Schwachmaten und aufgetakelte Weiber auf Camerons Stelle vor.
Spät am Abend, als ich endlich daheim war, war ich vollkommen erledigt, warf mich bloß noch auf die Couch, schaute etwas Headf*ck TV und rauchte dazu eine Zigarre. Meine Dosis Vicodin hatte ich gnadenlos überschritten und wankte irgendwann mehr als ich ging zu Bett.

Heute früh war ich immer noch nicht ganz auf der Höhe, bekam aber doch die allgemeine Freude über Camerons Wiedereintritt ins Team mit. Ich saß schweigend dabei in unserem Aufenthaltsraum und hielt mich an meiner roten Kaffeetasse fest. Kurz darauf verschwand ich in meinem Büro und legte mich - alle Viere von mir gestreckt - mitten auf den Boden und schlief fast sofort ein.
Ich denke, ich habe fast anderthalb Stunden so dort gelegen, bis Wilson mich mit seinem Fuß in die Seite stubste und weckte.
"Hey, Greg! Aufgewacht!"
Ich blinzelte und hielt mir die Seite. "Hm?"
"Was ist los? Hattest gestern wohl noch einen harten Abend, was?" grinste er.
Ich grinste boshaft zurück und rappelte mich auf. "Aber ja. Ich kann dir sagen, Allenby hat mich ganz schön rangenommen!"
James starrte mich fassungslos an. "Was?!"
Ich hieb ihm mit meinem Stock an den Arm. "Bist du blöde? Das war ein Witz!"
Er schüttelte kurz den Kopf, als würde er grade erst aufwachen. "Du hast eine verdammt seltsame Art von Humor...."
"Sag nicht, dass dir das erst heute auffällt."
James rieb sich den Arm und grinste. "Manchmal würde ich dir eben so einiges zutrauen."
"Ja, vielen Dank auch", entgegnete ich trocken. "Gibts was, dass du mich wecken musstest?"
Er hielt mir eine Akte hin. "Das hier wollte ich gerne mit dir besprechen."
Ich nahm sie entgegen. "Okay, aber in deinem Büro. Hier ist der Kaffee einfach schrecklich."
Auf dem Weg in sein Büro kam uns Chase entgegen, dessen Nase immer noch ein wenig geschwollen war. Ein innerer Vorbeimarsch war das, ganz herrlich.
"Schade, dass sie nicht gebrochen ist", meinte ich zuckersüß zu ihm. "Ich habe mir sagen lassen, dass die Frauen das sexy finden."
Er schnaubte nur und zog sich zur Recherchearbeit zurück, zu der ich ihn weiterhin verdonnert hatte.

Die Besprechung mit James nahm beinahe den ganzen Tag in Anspruch. Was mir aber einerseits auch ganz recht war - so musste ich mit kaum anderen Menschen in Kontakt treten. Ganz nebenbei konnte ich ihm auch den überaus seltsamen kleinen Film zeigen, den ich dort entdeckt hatte, wo ich auch die anderen Videos gefunden hatte. Dieser hier war definitiv nicht von James erstellt. Irgendein krankes Hirn hat eine täuschend ähnliche Computeranimation von uns beiden erstellt, wie wir uns auf einem Bett...hmmm....tummeln. James glotzte erschüttert den Bildschirm an und versuchte, aus dem Namen des Erstellers, der natürlich irgendein Internetpseudonym war, auf den wirklichen Urheber zu schließen. Ich konnte herzlich darüber lachen, James stammelte allerdings bloß noch zusammenhangsloses Zeug von Mobbing und 'ach du meine Güte'. Ich ärgerte ihn damit, dass da nunmal jemand seine geheimsten Gedanken erkannt hat, aber das fand er nicht witzig. Inzwischen hat er glücklicherweise selber schon darüber gelacht (und ich könnte wetten, dass es genau die Art von Filmchen ist, die meiner Leserin claudi gefallen würde. Adeline vermutlich auch.).

Als ich zurück in mein Büro hinkte, begegnete mir Louis und winkte mir freudig zu. Ich grinste ihn an und zwinkerte ihm zu. (Blöde, ich weiß...aber ich konnte einfach nicht anders.) Dann sah ich dabei zu, wie er mich überrascht anstrahlte, weiterging, mich dabei nicht aus den Augen ließ und dann übelst seine Knie an einem in den Weg geschobenen Krankenbett anstieß und sich der Länge nach hinlegte.
Ob ich gefragt habe, ob es ihm gut geht? Natürlich nicht, ich bin in mein Büro verschwunden.

Später aber war er wieder da, der kleine Teufel, der mich dumme Dinge tun läßt. Erst dachte ich, ich würde Allenby so gut es geht in Zukunft ignorieren und nur das Allernötigste mit ihm sprechen. Aber nun reizt es mich, ihn zu triezen und seine Reaktion auf mich zu begutachten.
Das nächste Mal begegnete ich ihm heute in James' Büro und faßte ihm leicht in den Rücken. "Du hast dich ja ganz schön hingelegt eben....Ist auch alles okay mit dir?"
Die paar Sekunden, die meine Hand dort lag konnte ich ihn zittern spüren und musste mir ein überlegenes Grinsen verkneifen. Er schluckte und konnte mir nicht ins Gesicht sehen.
"Das hast du gesehen?"
Ich nickte. "Ja, aber ich musste zu einem eiligen Fall, sonst hätte ich mich natürlich sofort erkundigt."
Er sah mich nun doch an und schien unschlüssig, ob er näher zu mir heranrücken oder die Flucht antreten sollte. Zu meinem Glück entschied er sich zur Flucht. "Ja, dann...also...äh...bis später..." Und raus war er, gleich ein paar Schwestern an seine Fersen geheftet.
"Ey, Louis, haste Aggro?" hörten wir Morris aus der Pathologie hinter ihm herrufen. Offensichtlich ein weiterer World of Warcraft Spieler.
Ich prustete los, aber James sah mich kopfschüttelnd und mit verschränkten Armen an. "Du bist so ein Ekel manchmal! Ich fasse es nicht!"
"Wieso?" fragte ich unschuldig. "Ich habe mich nur erkundigt, ob er sich auch nichts getan hat."
"Erst einmal hat er sich nur wegen dir was getan. Und zweitens war das eben ziemlich gemein."
Ich schaute schuldbewußt auf den Stock in meiner rechten Hand.
"Du treibst es noch zu weit", lamentierte er weiter. "Hast du mal darüber nachgedacht, dass ihn das ermutigen könnte?"
"Ups..."
"Ja, ups! Außerdem machst du dich über seine Gefühle lustig."
Er hat ja Recht. Ich seufzte und schaute ihn mit Dackelblick von unten her an.
"Ich weiß ja...Ich kann manchmal nichts dagegen tun...Bekomme ich trotzdem noch einen Kaffee?"
Er schmunzelte schon wieder. "Aber sicher!"
Er goß mir einen Kaffee ein und rührte sogar Zucker hinein. "Weißt du, er ist ein sehr netter Kerl. Ich mag ihn wirklich gern", redete er mir nochmal kurz ins Gewissen.
Böse war er mir aber nicht wirklich und machte gleich noch einen Vorschlag für den Abend. "Was hältst du von einem Boondock Saints Abend bei mir?"
Ich tat, als müsse ich überlegen. "Hmmm...heute...lass mich nachdenken....Ja! Klar!"
James klopfte mir auf die Schulter. "Wunderbar! 20 Uhr?"
"20 Uhr."

Schön. Es muss ja niemand wissen, aber ich freue mich auf heute Abend. Der Film ist ein Gedicht und Abende bei James sind eben immer nett.

Amüsieren konnte ich mich grade eben auch noch einmal. Hier war die helle Panik ausgebrochen, als es in unserer Küche ein paar ohrenbetäubende Knalle gab und Rauch durch die Türritze drang. In den Tagen um den 11. September denken alle gleich an durchgedrehte Terroristen, aber es hatte bloß jemand eine Tüte Popcorn in der Mikrowelle vergessen. Ich kann mir fast denken, welcher blonde Vollidiot das gewesen ist.

Ach...und ehe ich es vergesse kommt hier noch ein Video für Nosferatu1875:

2 Comments:

Blogger Dr. Gregory House said...

Ich kenne da mehrere, aber die arbeiten nicht in meiner Abteilung.
Da bleibt nur der Down Under Dude übrig.
Darmspiegelungen für ihn picke ich nur aus den feinsten heraus. Dafür suche ich mir die unappetitlichsten Patienten, sonst lohnt es sich nicht so.

September 14, 2006  
Blogger Dr. Gregory House said...

Ich habe noch gar nicht daran gedacht, ihm dabei zuzusehen.
Danke für die nette Anregung.

September 14, 2006  

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