Wednesday, October 04, 2006

Tuesday straight from hell - Sequel

So, ich bin wieder daheim. Ich habe meine Ankündigung wahr gemacht, später anzufangen und dafür früher zu gehen. Kaffee habe bereits aufgesetzt (und werde mir jetzt erstmal eine Tasse genehmigen) und auch in den Blogs meiner Kollegen gelesen.
James ist wirklich nach Hause gefahren. Und was soll ich sagen? Ich vermisse ihn.
Es ist ganz seltsam, nachdem wir nun so viele Tage fast ständig zusammengehockt haben. Nun ja...irgendwann muss sich ja wieder alles in den normalen Trott begeben. Spätestens, wenn er sich seinem 'jemand' endlich offenbart hat oder aber eine kleine Trostaffäre für zwischendurch einschiebt, hat er ohnehin keine Zeit/Lust mehr, ständig mit mir "abzuhängen".
Jedenfalls erscheint mir das Haus seltsam leer und als erstes habe ich gleich Musik eingelegt. Der Soundtrack von Sense and Sensibility war noch im CD-Player und ich habe ihn einfach nochmal laufen lassen. Weep you no more sad fountains läuft gerade - einfach schön. (Ja, Vogler, ich höre tatsächlich nicht nur das, was Sie "Hippiezeugs" nennen!)

Nun ja...ich war aber bei Dienstag stehengeblieben.
Wohlgemut machte ich mich also auf den Weg in Cuddys Büro, erstattete Bericht über Mister RABV und eröffnete ihr, dass ich an meinem ersten Arbeitstag nach dem Kurzurlaub sogar bis ca. 16:30 Uhr zu bleiben gedachte.
Sie lächelte mich zckersüß an und meinte "Aber nein, Dr. House. Ich habe Sie heute fest für einige Stunden Klinikdienst eingeplant. Sie hängen so hinterher mit Ihren Pflichtstunden, anders bekomme ich das gar nicht mehr geregelt."
"Cuddy!", rief ich aus. "Ich habe neulich diese Vorlesung gehalten!"
Sie verschränkte die Finger und stützte ihren Kopf darauf. "Und Sie haben Mark Warner herbestellt und waren nicht hier."
Ich schüttelte unwillig den Kopf. "Soll der Kerl doch verrecken..."
"Oh nein", rief sie wütend aus. "Sie werden ihn behandeln! Er hat nächsten Dienstag einen Termin bei Ihnen."
"Sonst noch gute Nachrichten?"
"Nein."
Ich verließ türeknallend ihr Büro und unterließ es, sie noch auf Chase anzusprechen.

Zurück in meinem Büro studierte ich noch ein paar Akten und überließ mich dann bis zur Mittagspause dem Gameboy. Pünktlich um halb eins klopfte es und Louis steckte zaghaft seinen Kopf zur Tür herein.
"Gregory?"
Ich schaute auf. "Ja?"
"Hast....ähm...hast du schon Mittag gemacht?"
Ich schüttelte den Kopf. "Nein, ich wollte grade gehen."
Er druckste ein wenig herum und fragte dann, ob er mich noch einmal zum Italiener einladen dürfe. Der Gedanke an Tagliatelle mit Rinderfiletspitzen und Mascarpone-Balsamico-Sauce machte mir die Entscheidung leicht.
"Gerne!"
Er schien nicht damit gerechnet zu haben, denn er fragte erst nochmal nach, als ob er nicht sicher sei, sich verhört zu haben.
Ich stand auf und begab mich zur Tür. "Ja doch. Aber nur unter der Bedingung, dass du dieses Mal nicht im Laborkittel essen gehst."
Er wurde leicht rot. "Äh...stimmt ja...richtig. Kann ich den hier lassen?"
Ich nickte und wies auf meinen Besucherstuhl. "Leg ihn einfach drüber. Jetzt wird mich ohnehin niemand besuchen."
Cameron und Foreman grinsten mir zu, als sie uns in Richtung Ausgangstür marschieren sahen. "Guten Appetit!", rief Foreman uns hinterher und ich zeigt ihm bloß hinter meinem Rücken den Stinkefinger.

Das Essen war hervorragend und Allenby schien überglücklich. Er redete in einem fort und schaute in den kurzen Pausen verträumt vor sich hin. Er wollte einiges über Canada wissen und ich erzählte ein wenig.
Ich kann es nicht lassen. Ich bin so...übel manchmal. ich weiß ganz genau, dass ich mir damit irgendwann ins eigene Fleisch schneide, aber ich kann nicht anders. Die Worte quellen vor dem Nachdenken aus meinem Mund.
"Und wie sieht es bei dir so aus? Immer noch verliebt?"
Allenby verschluckte sich kurz an seinem Soda, fing sich aber schnell wieder. Er seufzte und strahlte mich an. "Ich denke, das ist viel mehr."
"Wie schön für dich", meinte ich und schaute aus dem Fenster und betrachtete die vorübergehenden Leute. "Hast du der betreffenden Person denn schonmal eine Andeutung gemacht?"
Er schüttelte den Kopf und sah mit einem Mal sehr traurig aus. "Ich bringe es nicht über mich. Ich habe viel zu viel Angst davor."
Ich grinste ihn an. "Louis, du bist neben Wilson einer der Schwärme im PPTH. Und da traust du dich nicht?"
Er zuckte die Achseln und murmelte ein "Das nützt mir hierbei aber herzlich wenig" in seine Spaghettini.
"Naja, Ihr werdet schon alle wissen, was Ihr macht", entgegnete ich und schaute wieder nach draußen.
Wieder ein Seufzen. "Ich könnte diese Person stundenlang einfach nur anschauen..."
Der Teufel auf meiner Schulter gab mir eine Einflüsterung und ich fragte beiläufig "Dann hast du doch sicher schon heimlich ein Foto von ihr gemacht..."
Er hustete und nahm einen großen Schluck seines Sodas. "Das...ich weiß, es ist peinlich...aber das habe ich tatsächlich." Seufzend barg er den Kopf in seinen Händen. "Wie ein blöder Teenie, der sich nicht an seinen Schwarm herantraut..."
Ich dachte mit einem leichten Gruseln an das Foto von mir, das in seiner Schublade lag und zuckte bloß mit den Achseln.

Nach dem Essen gingen wir noch bei Starbucks vorbei und ich gönnte mir einen ungeheuer großen, perversen, klebrigen, süßen Caramelkaffee. Allenby wählte Vanillekaffee und so waren wir dann mit den Kaffeebechern wieder in meinem Büro, wo er seinen Arztkittel noch liegen hatte.
Ich setzte mich in meinen Ledersessel, schaute nach neuen Akten und nahm einen großen Schluck Kaffee. Leider war der noch unglaublich heiß, so dass ich mir übelst den Mund verbrannte. Ich verzog das Gesicht, gab einen Schmerzenslaut von mir und knallte den Becher auf den Tisch. "Scheiß!"
Louis schaute mich erschrocken an. "Hast du dich böse verbrannt?"
"Geht schon...", knurrte ich mißmutig zurück. "Nun komm aber bloß nicht auf die Idee, die Methode deiner Mutter erneut an mir anzuwenden!"
"Die Methode meiner Mutter?", fragte er verständnislos.
Ich grinste und zeigte auf meine Stirn, wo noch vor kurzem die Beule gewesen war.
Eiskalt wurde mir jedoch, als ich sah, wie entschlossen er auf einmal aussah. Langsam kam er um den Schreibtisch herum und meinte "Ja, wieso eigentlich nicht?"
Ich starrte ihn fassungslos an und rutschte mit dem Stuhl immer weiter nach hinten je näher er mir kam. Irgendwann ging es nicht mehr weiter, da ich an der Wand angelangt war und ich saß in der Falle.
Er beugte sich zu mir herunter, faßte mir mit einer Hand in den Nacken und zog mein Gesicht näher an seines. Und dann - ich wage eskaum niederzuschreiben - preßte er tatsächlich seine Lippen auf meine. es war haargenau wie in meinem Albtraum, nur noch schlimmer. Denn ich beging den Fehler etwas sagen zu wollen - Protest, Einwände, was auch immer. Doch als mein Mund sich ein Stück öffnete nahm er das als Einladung, den Kuss mit seiner Zunge noch zu vertiefen. Und das Geräusch, das ihm dabei entwich! Wie eine zufriedene Katze beim Milchschlecken.
Ich versuchte immer noch, zu entkommen. der einzige Erfolg war, dass ich mitsamt des Ledersessels hinten über kippte und mit einem lauten Knall auf dem Boden landete. Allenby stürzte mit mir mit und lag mit einem Mal auf mir drauf. Er schaute mich aus weit aufgerissenen Augen an, sprang auf und rannte wie der Teufel aus meinem Büro.

Ich war so geschockt und perplex, dass ich auf dem Boden wie betäubt liegen blieb. Endlich löste sich meine Starre und ich tastete nach meinem Stock und rappelte mich auf. Ich stand grade wieder mehr oder weniger sicher auf mehr oder weniger zwei Beinen, als Foreman neugierig anklopfte.
"Was ist denn mit Allenby los? Er ist aus Ihrem Büro gestürzt als wäre der Teufel hinter seiner Seele her."
"Nichts", presste ich hervor. "Es ist gar nichts."
Foreman sah mich zweifelnd an. Mein Blick fiel auf Allenbys Laborkittel, der immer noch über meinem Besucherstuhl lag. "Würden Sie ihm den noch vorbeibringen?"
Foreman schnaubte. "Wieso ich? Bringen Sie ihm den doch selbst!"
Ich donnerte ihm nur ein "BRINGEN SIE IHN ZU IHM!!!!" entgegen und er machte sich schnell mit dem Kittel aus dem Staub.
So stand ich wieder allein in meinem Büro und rang mit meiner Fassung. War das eben wirklich passiert? Wie würde er sich da rausreden? Könnte ich überhaupt noch mit ihm reden? Und glaubte er am Ende noch, ich hätte seinen Kuss erwidert, nur weil ich den Mund aufgemacht hatte?
Ich schauderte. Nein, sicher nicht, dann wäre er nicht so schnell abgehauen.
Mein Mund schmeckte nach Vanille und ich hatte das dringende Bedürfnis, mir die Zähne zu putzen.
Das konnte ich grade noch tun bevor Cuddy mich zum Klinikdienst nötigte und ich stundenlang sterbenslangweilige Fälle vor mir hatte. Rotznasen, Arthritis, fette Menschen, die sich mit zu eng geschnallte Armbanduhren die Blutzirkulation abschnitten und einiges mehr.

Wie wunderbar war es da, dass James, der Engel, tatsächlich mit einer Lasagne auf mich wartete. Er hatte sogar Kerzen auf dem Tisch (nicht wahr, Cameron?) und einen wunderbaren Reserva besorgt.
Ich danke dir, du hast mir den Tag doch noch irgendwie gerettet.

5 Comments:

Blogger Dr. James Wilson said...

Oh Gott Greg - ich musste schon wieder lachen. Es tut mir sooo leid ...

Komm doch einfach her - wir schaun uns ein paar Folgen Blackadder an.

October 04, 2006  
Anonymous Anonymous said...

Das Grauen hat einen Namen!!!

October 04, 2006  
Blogger Dr. Gregory House said...

Und ein Gesicht, jana!
Das sieht zwar zugegebenermaßen gut aus, aber das macht es auch nicht besser.
Am schlimmsten ist es, dass das Grauen einen Mund und eine Zunge hat.

Jim, Blackadder klingt gut. Ich frage mich immer, an wen Prince Edward mich erinnert.

Gott...ich schmecke immer noch den Vanillekaffee. Und ICH hatte Caramel!!!

October 04, 2006  
Blogger Dr. Allison Cameron said...

Hihi, sie knutschen vor dem date mit Wilson mit jemand anderen rum? Ich bin enttäuscht, House! *Tränen lach*

October 04, 2006  
Blogger Dr. Gregory House said...

Das ist nicht sehr witzig, Cameron...

October 05, 2006  

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