Monday, October 23, 2006

Eben noch...

...wollte ich sterben.
Und jetzt?
Jetzt kann ich kaum die Lunchpause abwarten - wir gehen essen.

Ich war nicht eben erfreut, als Chase, Foreman, Cameron, Reid und Dorian in Wilsons Büro hereinplatzten. James sah auch nicht eben glücklich aus und ich denke, er hätte dieses Gespräch genauso gerne schnell hinter sich gebracht wie ich.
Nun ja, dachte ich, jetzt müssen wir eben noch abwarten, bis wir das hier fertig haben und reden dann.
Ich hatte nur nicht mit Cameron gerechnet.Sie blieb im Hinausgehen mit fragenden Augen in der Tür stehen. "Ähm, kommen Sie nicht Dr. House?"
Bevor ich antworten konnte, schaltete James sich ein und sagte rasch "Dr. House und ich haben noch eine Besprechung."
Sie schaute uns kurz an. "Ah, okay", und verschwand.

Unbehaglich saß ich im Besucherstuhl, während James auf dem Gang nachschaute, ob die Luft rein war und abschloss. Er lehnte sich mit dem Rücken an die Tür und schaute mich an, während ich verlegen mit meinem Stock herumhantierte.
Seltsam, dass er seine Sachen nicht haben wollte, dachte ich. Immerhin hatte nicht nur ich etwas dummes getan, sondern Julie wollte auch, dass er heimkam. Bitter grinsend dachte ich an Frank Sinatra und hatte die Zeilen
And then I go and spoil it all
By saying something stupid
Like I love you

im Ohr. Wie wahr...

Unsicher kam James auf mich zugehumpelt - so in Ordnung ist sein Fuß immer noch nicht. Ich faßte mir ein Herz und stand auf.
"Hör zu James, ich weiß ich habe dich damit überrascht und ich weiß, dass ist total hirnrissig. Aber ich kann dich wohl auch nicht davon überzeugen, dass ich lediglich einen Scherz gemacht habe, oder?"
Er schaffte es tatsächlich, zu grinsen und antwortete bloß "Nein, das schaffst du nicht mehr."
Mist!
"Das hab ich mir gedacht."
Ich ließ den Kopf hängen und wartete auf die unweigerlich folgende Tirade.
Doch James legte bloß eine Hand auf meine Schulter und hob mit der anderen mein Kinn, damit ich ihn ansehen konnte. Mir wurde ganz anders, als er mich so ansah.
"Greg...", wollte er beginnen, aber ich unterbrach ihn mit "Ach Scheiß drauf". Wenn er mich schon aus seinem Leben strich, sollte er auch richtig Grund dazu haben. Ich legte einen Arm um seinen Nacken und zog ihn an mich.
Meine Stimme wollte nicht so wie ich, aber immerhin bekam ich etwas heraus.
"Wenn du mich schon zum Teufel jagst, dann gleich richtig," meinte ich und drückte ihm rasch, ehe er sich bewegen konnte, einen Kuss auf.
Ihn das erste Mal ohne einen dummen Witz zu machen zu küssen war gelinde gesagt unbeschreiblich. Punkte tanzten vor meinen Augen, meine Knie sackten leicht ein und ständig hatte ich die Angst im Nacken, er würde mich jeden Moment wegstoßen und mir eine kleben.
Es dauerte eine Weile, bis ich realisierte, dass er mir seine Hand in den Nacken gelegt hatte und den Kuss sogar erwiderte. Überrascht hielt ich inne und trat zurück.
"Du hast ... du bist gar nicht ..." stammelte ich mir zurecht.
James grinste mich verlegen an und zuckte die Achseln. Dann versenkte sich sein Blick in meine Augen und mir wurde wieder ganz schwummerig zumute.
"Weißt du jetzt endlich wer hier blaue Augen hat und mit 'G' beginnt?" fragte er mich leise.
Ich starrte ihn eine Weile an, die Zahnräder in meinem Kopf ratterten und es machte plötzlich Klick! "Ich?", fragte ich ungläubig.
James nickte. "Du...und ich dachte, verdammt, das ist so offensichtlich, das wirst du nie geheimhalten können...."
Ich schluckte. "Das...war es nicht."
Wir gingen mit unseren Kaffeetassen dicht nebeneinander auf den Balkon, stützten uns mit den Unterarmen ab und sahen dem umherwirbelnden Laub zu.
"Und ich Idiot dachte, ich würde krank...", murmelte ich peinlich berührt in meine Tasse hinein, als ich einen Schluck nahm.
James rückte ein Stück näher und lehnte sich an mich. "Und ich dachte, du willst mich ärgern..."
"Ich war zu blöde, es zu merken...Oder es vor mir zuzugeben. Das...ich meine...es ist ja nicht erst seit letzter Woche so..."
"Erinnerst du dich an Silvester?", fragte James plötzlich.
"Welches genau?" Fragend blickte ich ihn an.
"Das zum Millenium..."
"Ah...unsere Pokerrunde...Du warst etwas verwirrt..."
James nickte. "Was Wunder? Da habe ich es bemerkt..."
Ich schaute ihn an und nahm jede Kleinigkeit wahr. Den goldenen Rand um seine Pupille inmitten dieser unglaublichen braunen Augen, die Strähne, die ihm ins Gesicht fiel und die der Wind in seine Augen wehte...
Allzulange konnte ich nicht in der Betrachtung versinken, denn er packte mich am Aufschlag meines Sakkos, zog mich an sich und küsste mich. Erst zaghaft, dann immer intensiver, so dass mir plötzlich ziemlich warm wurde im Herbstwind.

Ich glaube, ich war ziemlich weggetreten, doch plötzlich hörten wir vom Nachbarbalkon ein "Da sind Sie ja! Wieso habe Sie denn das Büro abgeschl..."
Verstummen.
Peinlich berührt drehten wir uns um und sagen Cuddy auf dem anderen Balkon stehen. Wir räusperten uns synchron, doch Cuddy begann schon wieder zu reden.
"Ich sehe schon...Sie haben Ihre Probleme beigelegt. Vielleicht könnten Sie sich dann ja de Fall zuwenden, den ich Dr. House auf den Schreibtisch gelegt habe..."
Damit verschwand sie nach drinnen und wir brachen in Gelächter aus, nachdem wir uns gefangen hatten.

Bevor wir uns aber tatsächlich an dem Fall zu schaffen machen, gehen wir zum Italiener um die Ecke. Ich hole James jetzt in seinem Büro ab und fühle mich trotz Schmerzen im Bein wie auf Wolken. Jetzt weiß ich, was Foreman meinte.

3 Comments:

Anonymous Anonymous said...

Das ist nicht wahr, oder?

October 23, 2006  
Blogger Dr. James Wilson said...

Wann fahren wir?

October 23, 2006  
Blogger Dr. Gregory House said...

Jetzt?

October 23, 2006  

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