Wednesday, October 25, 2006

Rotznase adé

Hey, es ist keine Erkältung.
Es ist eine scheiß Allergie!
Und das um diese Jahreszeit! Kräuterpollen und Ragweed - ich hasse sie!

Eben habe ich mir dagegen einen guten Mix aus Diphenhydramin und Antihistamin gegeben und James war leicht irritiert, dass ich mir das Zeug gleich durch die Nase gezogen habe. Jetzt fühle ich mich etwas seltsam, aber wenn man sich ins Gedächtnis ruft, welchen Effekt Diphenhydramin haben kann, wundert mich das nicht:
"In höheren Dosierungen, durchschnittlich ab 200 mg aufwärts, kann Diphenhydramin sehr stark halluzinogen wirken. Der Rausch gleicht in seiner Intensität und seinen Effekten grösstenteils dem von Nachtschattengewächsen ( Atropin etc. ). Typisch ist das Auftreten imaginärer Personen und Kreaturen, die vom Berauschten nicht als Sinnestäuschung erkannt werden können. Unter Umständen tritt totaler Realitätsverlust ein.
Da die verursachten Halluzinationen sehr real wirken können, ist der Konsument oft nicht mehr in der Lage, Realität und Halluzinationen auseinander zuhalten. Daher wird vom Missbrauch dringend abgeraten."


Hätte ich's mal abgewogen, was? Jedenfalls sollte ich in diesem Moment nicht Auto fahren, aber ich muss ja ohnehin noch ein wenig bleiben.
Inzwischen habe ich auch einen vernünftigen Kaffee vor mir stehen und Besuch in Form von Allenby war ebenfalls da.
Das zaghafte Klopfen konnte auch nur eine Person bedeuten.
Er wollte sich für die Störung gestern Abend entschuldigen. Für was entschuldigt er sich eigentlich nicht?
Heute Mittag entschuldigt er sich vielleicht sogar noch dafür, uns die Luft wegzuatmen...
"Ich wußte ja gar nicht, dass es James so schlecht geht...Sonst hätte ich bis heute gewartet..."
Ich grinste leicht bedröhnt. "Es ging ihm nicht schlecht...er war high!"
Louis zuckte verlegen mit den Schultern. "Naja, wie auch immer, er war jedenfalls so kaputt, dass er keinen Besuch gebrauchen konnte...Deswegen habe ich auch verstanden, weshalb du mich so schnell loswerden wolltest."
Ich verdrehte die Augen und schwieg.
Er war schon draußen, als ihm noch was einfiel, also öffnete er die Tür gleich wieder und trat erneut ein.
"Ach, Gregory...?"
Ich seufzte. "Ja, Inspektor Columbo?"
Er fingerte an seiner Krawatte herum. "Woher wußtest Du, dass Mr. Still...also...dass ich die Sachen wegen ihm hab fallen lassen?"
Ich lehnte mich mit einem überlegenen Grinsen zurück. "Weil er vorher bei mir war."
Louis wurde blaß. "War er? Was...was wollte er?"
"Er hat mich eine Menge seltsamer Dinge gefragt...", meinte ich mit geschlossenen Augen und in den Nacken gelegtem Kopf.
"Zum Beispiel?"
Ich öffnete die Augen und ließ den Kopf wieder nach vorne sinken. "Ob ich Interesse an Dir habe!" Das Grinsen konnte ich mir grade noch verkneifen und ich bemühte mich um einen erstaunten Gesichtsausdruck.
"Was?!"
Ich zuckte die Achseln. "Merkwürdig, nicht wahr?"
Abwesend nickte Allenby und verabschiedete sich dann.

Ich wandte mich dann nochmal Andis Akte zu - sie wird heute entlassen und ich schaue schon die ganze Zeit hinaus und erwarte Luftballons, Clowns und Akrobaten oder sowas. Ich denke, ich werde mich nicht ins Abschiedskommittee einreihen.

Wow, das Zeug macht müde und gleichzeitig ziemlich leicht. Wenn es James gestern Abend annähernd genauso ging ist es bewundernswert, wie lang er durchgehalten hat.
Nachdem er versucht hatte, mich zu verarschen habe ich uns erstmal was zu Essen besorgt und wir haben zu Akte X ein italienisches Menü gefuttert. Heute führt kein Weg daran vorbei, einzukaufen - James besteht darauf.
"Wenn du allein bist, isst du wohl gar nichts, oder?" meinte er irgendwie vorwurfsvoll. Den Satz kenne ich bereits von meiner Mutter...

Apropos Mutter - Ruth hat sich tatsächlich nochmal gemeldet. Jims Mobile klingelte und ich schaute auf das Display.
"Mom", grinste ich ihn an und hielt ihm sein Handy hin.
James winkte ab. "Nein ich will jetzt nicht!"
Grinsend nahm ich das Gespräch entgegen.
"Ja? ... Ja Ruth hier ist Gregory..."
....
"Doch er ist hier! ... Ja er ist bei mir."
James verdrehte die Augen. Sicherlich hätte er mich jetzt gerne erwürgt. Aber das "Sieh dich an, du hast einen Stock und dich kann keiner leiden" nach meiner Bemerkung, dass man immer geliebt wird, wenn man stirbt wollte ich ihm nicht so einfach durchgehen lassen.
"Ja Moment ich geb ihm das Telefon, er liegt nur gerade hier so und konnte nicht dran kommen." Damit grinste ich gemein in seine Richtung und James warf genervt und mit einem bösen Blick die Hände in die Luft.
"Für dich, deine Mutter", meinte ich laut zu ihm, drückte beiläufig die Mithören-Taste und bekam ein grummeliges "Danke" geflüstert.
"Hi Mom!", meldete er sich endlich.
"Oh Jim! Ich habe ja schon heute mit Gregory kurz gesprochen..."
James zog eine Braue hoch und sah mich an, ich zuckte aber nur grinsend die Achseln.
"Ja und er meinte du hättest es ihm endlich gesagt! Oh mein Junge, wie geht es dir denn jetzt?"
James seufzte und räusperte sich. "Nun - Julie und ich wir haben uns getrennt ..."
Ich konnte hören, dass Ruth Nathan oder wem auch immer, vielleicht ja auch Rachel, etwas hektisch zuwisperte.
"Oh mein Junge, wie hat sie es aufgenommen?"
James schaute etwas genervt und hustete leicht. "Wir haben uns getrennt - Sie hat eine Affäre."
Wieder Gewisper.
"Oooh, ich hab es ja schon immer gewusst."
"MOM!"
"Ja ist doch wahr, ach mein Sohn - Kopf hoch! Lass dich von Gregory etwas aufmuntern."
Das Kichern, in das sie einfiel, deutete an, dass es Rachel war, die neben ihr saß.
James verdrehte die Augen gen Himmel und Ruth fuhr fort. "Wohnst du jetzt bei ihm? Ich meine ..."
"Ja Mom, ich wohne vorübergehend bei Greg, er war so nett und hat mich aufgenommen."
"Sehr schön, lieber Junge ..."
Pantomimisch äffte James das lieber Junge nach, ich verdrehte die Augen, musste aber in mich hineinkichern und hatte fast Angst, meinen Fino zu verschütten.
"Also wie geht es bei Euch denn so weiter?", fragte sie dann ausgesprochen neugierig und James stöhnte auf, was er aber gleich auf seinen Fuß schob.
"Oh Gott, ist es schlimm? Soll ich runtergeflogen kommen?"
Jim beeilte sich, das abzuwehren. "Nein, nein - es ist nicht so schlimm. Es ist nur eine leicht Disruption und ich bin hier am PPTH ja in guten Händen."
"Na gut, du hast wohl Recht. Aber wenn du so Schmerzen hast, dann telefonieren wir lieber ein anderes Mal wieder, ja?", meinte Ruth dann nach einem kurzen Zögern.
"Das ist lieb Mom!"
"Ikh hob dikh lib, James", scholl es aus dem Hörer und jetzt wußte ich, was es bedeutete. James lächelte und legte mit einem "Ich dich auch" auf.

"War doch gar nicht so schwer, oder?", grinste ich James von der Seite her an. Er schnaufte bloß als Antwort und ich hob mein Glas Fino zum Mund. Doch grade, als ich es ansetzen wollte, wurde es mir aus der Hand genommen und James beugte sich mit einem unergründlichen Lächeln vor.
"Wolltest du mir nicht im Schlafzimmer zeigen, was dir noch gut steht?"
Ich grinste. "Ja, das hatte ich vor!"
Ich hatte ihn noch nie so schnell flitzen sehen und war angesichts seines kaputten Fußes sehr erstaunt.
Als ich ins Zimmer gehumpelt kam, saß er schon auf dem Bett und machte sich an den Knöpfen seines Hemdes zu schaffen.
"Hey!", rief ich ihm zu. "Ich habe gesagt, was mir gut steht, nicht dir!"
Verwirrt hielt er inne und blickte auf. "Äh?"
Ich öffnete den Kleiderschrank. "Hier sind sicher noch eine ganze Menge anderer Dinge drin, die mir gut stehen", grinste ich ihn an und sah zu, wie sich seine Wangen purpurn verfärbten.
Doch er hatte sich schnell wieder gefangen, trat hinter mich und meinte "Versuchs mal mit dem roten Hemd."
Ich streifte das schwarze Jeanshemd ab und zog das rote über. "Und?"
James trat einen Schritt zurück. "Perfekt..."
Während ich meinen Kopf in die Tiefen des Kleiderschrankes steckte, hatte er sich seinen Pyjama übergezogen, denn er trug ihn, als ich mich wieder zu ihm umdrehte.
"Ah! Da ist ja wieder Snoopy auf der Tasche!", griemelte ich ihn an.
James zwinkerte mir zu und trat wieder neben mich. Er äugte in den Schrank und zog einen roten Pyjama heraus. "Den kenn ich ja noch gar nicht...", meinte er und ließ die Brauen wippen. "Anziehen!", fügte er hinzu und wuselte ins Wohnzimmer und wühlte dort herum, während ich mich umzog.
Mit 3 Stumpenkerzen, meinem Glas Fino und einer Flasche Guavensaft für sich bepackt kam er wieder und arrangierte alles, bevor er sich wieder an mich wandte. "Wunderbar", meinte er mit einem Schnurren in der Stimme, das meinen Magen dazu veranlasste, sich mit einem gedehnten Ziepen zu melden. "Setz dich doch zu mir", klopfte er dann aufmunternd neben sich auf das Bett und hielt mir mein Glas hin.
Folgsam setzte ich mich und trank von meinem Fino, während James an einem Glas Guavensaft nippte. Er blickte mich unergründlich an, stellte sein Glas ab, nahm mir meines weg und stellte es daneben. Dann drückte er mich nach hinten ins Kissen und beugte sich über mich - mir schwanden fast die Sinne.
Nach einem Kuss auf meine Schläfe murmelte er dicht an meinem Ohr "Mmmmmmm....Weichspüler, Shampoo und Zedernholz..."
Wie von selbst legten sich meine Arme um ihn und wir führten unsere "Diskussion" aus Behandlungsraum 2 fort und bald wußte ich kaum noch, wo wir uns befanden.
James hat augenscheinlich durch drei Ehen und diverse Affären einiges an Übung, denn mein Oberteil war verschwunden, ohne dass ich es überhaupt bemerkt hatte... Und schon bald hatte er das gleiche vor wie am vorigen Abend, nur dass ich dieses Mal absolut nicht im Sinn hatte, ihn aufzuhalten.
Das hätte ich nichtmal gemusst, wenn ich es tatsächlich gewollt hätte, denn kurze Zeit später wurde er von seinem Medikamentenmix übermannt und schlief auf mir liegend ein.
"Verdammte Scheiße", waren meine letzten Worte gestern Abend.

Ich bin gespannt, ob wir heute Abend Gelegenheit haben werden, herauszufinden wie es weitergeht....Nach unseren Verabredungen.

12 Comments:

Blogger Dr. James Wilson said...

Du weißt gar nicht was ich gestern Abend vor hatte!

Und heute Abend werde ich wohl später zu dir nach Hause kommen, Daniel (Geinen) und ich wir treffen uns gegen 20h.

October 25, 2006  
Blogger Dr. Gregory House said...

Sags mir doch einfach.
Dann weiß ich es.

Ich treffe mich mit Chase um 19 Uhr, die Stunde macht den Braten auch nicht fett - sooo früh werde ich auch nicht zurück sein.

Aber...das klingt fast so, als wolltest du gar nicht zurückkommen...Hab ich irgendwas gemacht, was dich ärgert?

October 25, 2006  
Blogger Dr. James Wilson said...

Wie kommst du denn auf die Idee? Ich wollte damit nur andeuten, dass es spät werden kann

October 25, 2006  
Blogger Dr. Gregory House said...

Ich weiß nicht, vielleicht bin ich heute etwas empfindlich. Es klang so...

Was hattest du denn nun vor gestern?

October 25, 2006  
Blogger Dr. James Wilson said...

Vielleicht zeigst du mir mal was du dachtest das ich vor hatte.

October 25, 2006  
Blogger Dr. Gregory House said...

Oh nein, damit lass ich dich nicht davonkommen. Du sagst es mir!

October 25, 2006  
Blogger Dr. James Wilson said...

Vielleicht etwas das deine Arterien verengen würde, deine Pupillen erweitert, dein Herz zum rasen bringt, deinen Blutdruck in die Höhe schnellen lässt ...

October 25, 2006  
Blogger Dr. Gregory House said...

Du wolltest mir Drogen verabreichen???

October 25, 2006  
Blogger Dr. James Wilson said...

Ja eine ganz besondere Form von Drogen ...

October 25, 2006  
Blogger Dr. Gregory House said...

Die hattest du dabei?
Ich hoffe, du hast nicht das Medikamentenlager geplündert.

October 25, 2006  
Blogger Dr. James Wilson said...

Sagen wir mal so, es war die Droge, die du mir vorher fast verabreicht hättest ...

Und ich werde hier jetzt nicht näher ins Detail gehen!

October 25, 2006  
Blogger Dr. Gregory House said...

Dann wäre ich hocherfreut, wenn du sie mir heute Abend nach deiner Rückkehr geben würdest und wir da ansetzen, wo wir gestern Abend aufgehört haben...

October 25, 2006  

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