Sunday, October 15, 2006

Samstag und die Laune steigt wieder

Freitagabend wurde in Single Malt ertränkt...
Wir sprachen recht wenig, hörten eigentlich nur Musik und kippten ein Glas Whisky nach dem anderen.
Ich hatte einerseits ein schlechtes Gewissen, dass ich so kindisch gewesen war, tatsächlich Wilsons Mobile wieder einzuschalten. Aber ich konnte doch nicht ahnen, dass so ein Schwachmat anrufen würde um ihn zu beschimpfen. Ich dachte eher an seine Mutter oder nervige Nachfragen aus dem PPTH.
Als ich ihm das sagte, winkte er bloß ab, schwieg weiter in sich hinein und kippte den nächsten Lagavulin herunter.

Dementsprechend fertig waren wir auch Samstag früh bzw. am späten Vormittag. Ich blinzelte grade meinen ersten Blick in die Sonne, als James sich zu mir umdrehte und mich mit verquollenen Augen ansah.
"Kaffee?", fragte ich nur und bekam ein müdes Nicken zur Antwort.
Ich wuchtete mich aus dem Bett, tastete nach meinem Stock und humpelte ins Bad. Ich sah auch nicht sonderlich gut aus. Blass, rote Ringe um die Augen und so stoppelig, dass ich sogar nach dem Rasierer griff.
Nach dem Duschen fühlte ich mich etwas menschlicher, zog mir meinen schwarzen Rolli und die schwarze Jeans über und trollte mich in die Küche, um Kaffee aufzusetzen. Ich schluckte grade zwei Guten-Morgen-Vicodin, als ich James im Bad jammern hörte, er fühle sich, als habe ein Kamel seine Notdurft in seinem Mund erledigt.
Das brachte das erste Grinsen des Tages auf mein Gesicht und ich rief ihm zu "Siehst du, ich habe dir doch gesagt, du sollst nicht aus der Toilette trinken, nachdem du draufgesessen hast!"
Aus dem Bad klang nur ein Grunzen und dann hörte ich die Dusche rauschen.

Als er in der Küche auftauchte, trug er eine Jeans und einen Pulli seiner Universität und sah schon wieder gut aus. Wie macht er das nur? Ich fühlte mich trotz Rasur immer noch wie ein Waldschrat.
Er schnappte sich den Schlüssel vom Häuschen und rief mir über die Schulter zu, er wäre rasch Brötchen holen. Ich machte mich in der Zeit daran, ein Rührei zu zaubern und deckte den Tisch.
Kurze Zeit später hörte ich den Schlüssel in der Tür und das Frühstück konnte beginnen.
Dankbar ließ James sich einen Kaffee eingießen und trank ihn zur Abwechslung schwarz. Ich schaute ihn ab und an verstohlen an und sagte lieber erstmal gar nichts - schließlich wußte ich immer noch nicht, wie er mir gegenüber gelaunt war heute.
Als ich grade nach dem Zucker greifen wollte, langte er plötzlich über den Tisch hinweg nach meiner Hand, drückte sie kurz und hielt sie fest. Überrascht schaute ich auf und blickte in entschuldigende braune Augen.
"Greg, es tut mir leid..."
"Was denn? Ich war derjenige, der den Abend versaut hat...", antwortete ich ziemlich kleinlaut, was mir nun einen überraschten Blick von James einbrachte. So kannte er mich nicht unbedingt. So kannte nicht einmal ich selbst mich.
Er schüttelte den Kopf. "Du hast doch Recht...Du konntest nicht ahnen, dass der Kerl mich anruft. Das wolltest du doch auch nicht."
Ich schaute in meine Kaffeetasse und wußte nicht, was ich nun mit meiner Hand anstellen sollte, die er immer noch festhielt. "Nein, das wollte ich nicht...Ich dachte allenfalls...an nervige Fragen aus der Onkologie oder sowas..."
Plötzlich leuchtete James' Gesicht auf und er grinste. "Weißt du, an sowas dachte ich auch...Anrufe von Allenby beispielsweise...Du...äh...solltest eventuell mal schnell Dein Handy ausschalten."
Ich zog eine Braue hoch. "Du hast es wieder eingeschaltet?!"
James giggelte in sich hinein. "Gleich, nachdem wir angelangt waren...Als du beim Auspacken warst..."
"Du bist doch...", brachte ich nur hervor und entzog ihm endlich meine Hand. Grinsend humpelte ich in den Flur und besah mir mein Handy. Ich hatte tatsächlich eine Nachricht bekommen - im Suff hatten wir das gestern wohl gar nicht gehört.
Eine anonym über einen PC verschickte MMS blickte mir entgegen. Ein Bär, der ein "I miss you"-Herz in den Tatzen hielt.
Schallend lachend kam ich zum Frühstückstisch zurück. Wortlos hielt ich ihm das Handy unter die Nase und schaltete es dann gleich aus.
"Von wem das bloß kommt?", sinnierte James, als er sich sein zweites Brötchen butterte.
Ich grinste. "Hast du mal in Camerons Profil geschaut? Ihre Interessen? Evtl. ist es ja gar nicht unbedingt von Allenby..."
James zwinkerte. "Es riecht aber nach ihm. Cameron hätte irgendwas in rosa verschickt."
Lachend beendeten wir unser Frühstück und ich war froh, dass es James wieder gut ging.

9 Comments:

Blogger Dr. Allison Cameron said...

Nein,d ie MMS ist nicht von mir!
Und ich mag gar kein Rosa!!!

October 15, 2006  
Blogger Dr. Eric Foreman said...

Es war DR. ALLENBY!
Der hat jetzt übrigens einen Krankenschein! Ausgestellt von Dr. Cuddy höchstpersönlich!

October 15, 2006  
Blogger Dr. Gregory House said...

Na toll...und James' Arbeit bleibt jetzt liegen, weil er krank geschrieben ist?
Was hat er denn?

October 15, 2006  
Blogger Dr. Robert Chase said...

Tsja... Was hat er nur?
Ich würde sagen, Ihr umwerfender Charme hat ihm eine K.O.-Runde verpasst!
Die MMS kam übrigens von mir.

October 15, 2006  
Blogger Dr. Eric Foreman said...

Wie bitte?!?
Seit wann schreibst du House "I-Miss-You"-MMS?!?
Oder sollte DAS dein Entschuldigungsbrief sein?!?

October 15, 2006  
Blogger Dr. Robert Chase said...

Diese MMS wollte ich einer Freundin schicken und, ich glaube, sie ist V-E-R-S-E-H-E-N-T-L-I-C-H bei House gelandet.

October 15, 2006  
Blogger Dr. Eric Foreman said...

Deiner Freundin?!?
Ich bin gar nicht mehr auf dem Laufenden, was deine Liebschaften betrifft!
Seit wann hast du wieder eine Freundin? Und warum erzählst du mir nichts mehr, du Stockfisch?!?

October 16, 2006  
Blogger Dr. Robert Chase said...

Weil ich keine Freundin habe und es nix zu erzählen gibt!

Ich sagte nämlich EINE Freundin und nicht MEINE Freundin!

October 16, 2006  
Blogger Dr. Gregory House said...

Naja, DANKE Chase!
Wahrscheinlich heißt sie Hilary und Sie sind in ihrem Telefonbuch versehentlich auf meinen Namen gerutscht.
Hm...Ihre Handynummer habe ich gar nicht.

October 16, 2006  

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