Friday, October 20, 2006

Konsultation bei Foreman und Happy Pills

Ich habe meinen Gedanken in die Tat umgesetzt und bin zu Foreman rübergehumpelt.
Der sah ziemlich überrascht von der Akte auf, die er gerade las.
"House? Was tun Sie denn hier? Ich dachte, Sie und Wilson sollen erst heute Mittag anfangen..."
Ich zuckte die Achseln und ließ mich in seinen Besucherstuhl fallen.
"Sieht so aus als hätte ich Sehnsucht nach der Arbeit gehabt..."
Er musterte mich eingehend. "Sieht momentan eher nach Todessehnsucht aus..."
Ich stubste eine Weile meinen Stock auf den Boden, denn es fällt mir immer schwer, offen zu reden ohne mich hinter meinem Sarkasmus zu verstecken. Also blickte ich irgendwann auf und sagte bloß "Ja, es geht mir nicht sonderlich gut. Ich wollte Sie bitten, mal durchzuchecken, ob neurologisch gesehen alles in Ordnung ist mit mir."
Foreman zog die Brauen hoch und schaute mich eine Weile bloß an. Schließlich nickte er.
"Gut, mehr werden Sie mir wohl ohnehin nicht sagen."

Wir waren dann ca. eine Stunde mit den verschiedensten Tests beschäftigt und Foreman bestätigte mir dann, dass soweit absolut alles in Ordnung sei. Allerdings presste ich noch ein Rezept für Lexapro aus ihm heraus. Er verschrieb es mir nur ungern, aber ich wollte diesen Zustand keine Sekunde länger hinnehmen und er wußte, dass ich mir sonst kurzerhand selber ein Rezept ausgestellt hätte.

Schnurstracks lief ich zum Apotheker und holte es ab. Er schaute auf den Zettel. "Dr. Foreman hat das für Sie ausgestellt?"
"Haben Sie ein Problem damit?!", herrschte ich ihn an und er beeilte sich, den Kopf zu schütteln.
Bewaffnet mit dem Lexapro schlurfte ich zurück in mein Büro. Auf dem Weg kam ich bei Wilson vorbei und stand mindestens fünf Minuten unentschlossen vor der Tür. Schließlich rang ich mich durch und steckte zaghaft den Kopf zur Tür herein - aber das Büro war leer.
Bevor mich der Mut verließ, Wilson zurückkam oder ich es mir anders überlegte, kritzelte ich ihm schnell ein Post-It.
"Es tut mir leid. Ich vermisse dich."
Es tut mir fast körperlich weh, so offene Worte von mir zu geben, und seien sie bloß auf ein Post-It gekritzelt. Ehe ich zu lange darüber nachdachte, den Zettel wieder wegzuwerfen, wandte ich mich um und ging zurück in mein Büro, wo ich erstmal eine Lexapro einwarf.

Zurückgelehnt im Stuhl wartete ich auf die Wirkung, als Chase hereinschneite. Natürlich hatte er nicht angeklopft - er war ebenso wie Foreman davon ausgegangen, dass ic noch nicht da war.
"Oh....Dr.House...Sie sind schon hier...Entschuldigung, ich wollte nur diese Akte..."
Ich öffnete die Augen und unterbrach ihn.
"Danke für die Mail, Chase."
Wie vom Donner gerührt starrte er mich an. "Was?"
"Danke für die Mail, Chase", wiederholte ich und spielte mit meinem Stock herum. "Ich hasse Sie nicht."
"Tun Sie nicht?"
Ich schüttelte den Kopf. "Nein."
Chase fühlte sich offensichtlich unbehaglich. "Wissen Sie, das war nicht allzu leicht für mich, das zu schreiben."
Ich seufzte. "Kann ich verstehen. Ich kann sowas überhaupt nicht. Nur im Herauspressen von anderen bin ich groß..."
Chase runzelte die Stirn. "Alles in Ordnung? Sie sehen nicht gut aus."
"Geht schon", winkte ich ab und lehnte mich wieder zurück und schloss die Augen.
Chase verschwand leise mit der Akte, die er gesucht hatte. Sicherlich war es ihm unheimlich, wie ich mich verhielt und dass er nicht angepflaumt wurde.

Ich denke mal, dass er Cuddy Bescheid gesagt hatte, denn eine Viertelstunde später klopfte es und sie trat ein.
"Was tun sie hier, House?"
Ich öffnete die Augen. "Ich mache nur eine kurze Pause und gehe gleich in die Klinik...."
"Wo ist Wilson?"
Ich richtete mich auf. "Er ist nicht hier?"
"Neiiiin?", sagte sie gedehnt mit einem fragenden Unterton. "Sie sollten doch auf ihn achten!"
Ich fuhr kurz mit der Hand über meine Augen. "Das hat nicht so gut geklappt...."
Cuddy schnaufte. "Haben Sie es nun etwa geschafft, sogar ihn vor den Kopf zu stoßen? Wie sehen Sie eigentlich aus? So sollten Sie überhaupt nicht hier sein!"
"Wie?", fragte ich leicht abgetreten, denn das Lexapro begann zu wirken.
"Sie packen ihre Sachen und fahren heim! Und schauen sie nach Wilson!"
"Okay....", meinte ich resigniert, nahm meine Tasche und humpelte an ihr vorbei.

Ein weiterer Blick in James' Büro zeigte mir, dass er immer noch nicht am Platz war. War er am Ende überhaupt nicht hier? Hatte Cuddy Recht?
Ich humpelte in mein Büro zurück und las in seinem Blog nach.
Der Spinner.
Im Schlafanzug nach Hause.
Aber wenn ich lese, wie es ihm geht, finde ich meine eigene Stimmung plötzlich lächerlich.
Ich habe gefragt, ob ich ihn abholen soll, habe aber noch keine Antwort erhalten. Ich bin unschlüssig, ob ich einfach hinfahren soll.

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