Friday, October 20, 2006

Ich hab's versaut

Ich habe mich benommen wie der hinterletzte Idiot!
(Und ich höre fast, wie eine Menge Leute sagt 'Hey, das tut er doch immer!')
Ich habe es geschafft, denke ich, den einzigen Freund, den ich habe, von mir wegzustoßen und ihn auf nimmer wiedersehen zu vertreiben.
Und selbst, wenn ich mehr Freunde hätte, wäre er mir der wichtigste.
Ich bin so ein dämlicher Hund!

Und anstatt in die Küche zu gehen, wo ich ihn herumwuseln höre, liege ich zerknautscht auf dem Bett, höre Dido mit Here with me, hacke diesen Text in meinen Laptop und traue mich nicht heraus.
Noch idiotischer, weil er seine Klamotten hier liegen hat und sich anscheinend auch besseres vorstellen kann, als zu mir hereinzukommen und sie zu holen.
Was mich auch noch aufregt ist, dass ich grade merke, dass ich sogar geflennt habe. Ich! Sicherlich aus lauter Zorn auf mich selbst.

James wollte mir nur helfen gestern abend und ich habe nichts besseres zu tun als ihn fortzustoßen und ihn mir zum Feind zu machen. Dabei kann er nichts für meine Stimmung. Zumindest nicht direkt.
Irgendwann bin ich wie ein zorniges Kind aufgestanden, fluchend ins Schlafzimmer gegangen und habe die Tür geknallt. An James' Stelle wäre ich ziemlich überrascht gewesen.
Im Schlafzimmer habe ich noch vor mich hingeflucht, meine Klamotten auf den Bode geschmissen und bin dann nur in meiner Boxershorts unter die Decke gekrochen. Den Kopf vergrub ich tief im Kissen und wollte einfach das Denken aufhören und die kreiselnden Gedanken anhalten.
James hatte selbstverständlich nicht die leistese Ahnung, was hier gerade abging, da ich keinen Ton zu ihm gesagt hatte.
Zu allem Überfluß habe ich damit sicherlich noch eine weitere zu den Sorgen gepackt, die er ohnehin schon hat.

Leise öffnete sich die Schlafzimmertür und er setzte sich neben mich auf das Bett. Stur wie ich war/bin, tat ich so als hätte ich ihn weder gehört noch überhaupt bemerkt. Als er vorsichtig begann, mir durchs Haar zu streicheln setzte mein Herz einen Schlag aus und ich zog mir die Decke über den Kopf.
Er wartete ein Weilchen ab, dann hörte ich, wie er sich umzog und sich schließlich ins Bett legte.
"Greg?", fragte er leise und stubste leicht meine Schulter an, als ich mich von ihm wegdrehte. "Was ist los mit dir?"
Ich grunzte bloß und gab keine Antwort. Die Augen hielt ich fest geschlossen und spürte, wie er sich über mich beugte. Ich glaube, eine Weile hat er mich bloß angeschaut, dann streichelte er mir über die Wange. "Möchtest du reden?"
"NEIN!", preßte ich hinter den Zähnen hervor und der Großteil von mir wollte eigentlich nicht, dass er aufhörte, aber der andere Teil wollte sich bloß einigeln und in Ruhe gelassen werden.
"Aber", begann er zögerlich, "es könnte dir doch helfen...Irgendwas beschäftigt dich und regt dich auf oder macht dich sogar traurig. Ich habe keine Ahnung, was es ist und dieses Verhalten macht mir Angst und Sorge..."
"Lass mich zufrieden!", knurrte ich ihn an und zog feste die Decke um mich herum. Ich weiß, das das hart war und ihn verwirrte, wo er mir doch bloß helfen wollte.
Plötzlich entschied er sich, mich in die Arme zu nehmen und ich stieß ihm abwehrend meinen Ellenbogen in die Rippen.
"AUTSCH!", rief er aus und seitdem habe wir kein Wort mehr miteinander gesprochen.

Ich denke, er hat auf dem Sofa geschlafen, denn er ging nach dem Hieb ins Wohnzimmer.
Ich kann hören, dass er Frühstück macht, traue mich aber nicht heraus in die Küche.
Mit Sicherheit ist er total angepisst und hat nicht die leiseste Lust, mich zu sehen und zu ertragen.
Es wundert mich, dass er es überhaupt 10 Jahre als mein Freund ausgehalten hat und könnte es ihm kaum übelnehmen, wenn er nun geug hat.

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