Monday, November 06, 2006

Die schlimmste Nacht meines Lebens II

Irgendwer fand es wohl passend, mich beim Warten an James' Bett zu fotografieren:

Ich weiss ja nicht, was das soll und witzig fand ich es auch nicht...
Mir ging die ganze Zeit der Titelsong von Ginger Snaps nicht aus dem Ohr und ich trank Unmengen von Espresso.

Im Krankenwagen musste ich tatsächlich den Sanitätern ihre Arbeit erklären und hätte fast um mich geschlagen, riss mich aber zusammen, weil ich James versorgen wollte.
Im Krankenhaus angekommen humpelte ich mit in die Notaufnahme und in den Behandlungsraum hinein. James hatte einen Stich in der Seite - oberhalb der Niere - und ich wollte mich vergewissern, dass die Niere auch wirklich nicht verletzt war.
"Sie können hier nicht bleiben!", blaffte mich der behandelnde Arzt an.
"Ich kann! Ich bin selber Arzt!", blaffte ich zurück.
Er schaute auf meine Hand, dann auf die von James und schüttelte nachdrücklich den Kopf. "Ein emotional viel zu involvierter Arzt...", meinte er langsam und schon wurde ich von vier Händen gepackt und aus dem Behandlungsraum gezogen - Chase und Foreman.
"In Ihrem Zustand können Sie nicht helfen!", rief Foreman dicht an meinem Ohr und Chase drückte mich auf einen der Stühle im Gang nieder.
"Wo ist Allenby?", fragte ich tonlos.
"Nicht hier...", entgegnete Foreman zögerlich.
"WO ist er?"
"In einem anderen Krankenhaus."
"Sicher..."
"Geben Sie her!", meinte Foreman schnell, nahm mir meinen Stock ab, zerrte meinen Gürtel aus den Schlaufen und forschte in meinen Jackentaschen. Aus diesen holte er noch einen Harley Davidson Kugelschreiber und meinen Zigarrenanzünder.
"Was soll das?" fragte ich perplex.
"Ich will nur sichergehen, dass Sie niemanden verletzen..."
Ich schaute Chase entgegen, der mit einem Pflaster am Hals mit einer Tasse starken Kaffees auf mich zukam, den er einer der Schwestern aus den Rippen geleiert hatte.
"Trinken Sie das", drückte er mir die Tasse in die Hand und ließ sich auf den Stuhl neben mir fallen. Ungläubig streckte ich die Hand nach seinem Pflaster aus und er schluckte kurz, als ich es leicht berührte.
"Verzeihung", murmelte ich. "Ich wollte Ihnen nicht wehtun..."
Ich bedeckte die Augen kurz mit meiner Hand. "All das nur wegen mir..."
Foreman hielt im Auf-und-ab-Laufen inne. "Wie? Schuld ist Allenby, der miese Wichser!"
Ich schüttelte abwesend den Kopf. "Hätte ich ihn nicht so sehr gereizt und geärgert, wäre es gar nicht so weit gekommen...."
"Hey, das wird schon wieder, Mann!", meinte Foreman.
"Yo, Homie....here with da hood", dachte ich und unterdrückte ein irres Grinsen.
Chase drückte meine Schulter. "Der wäre auch so ausgerastet. Der ist vollkommen irre. Total...ähm...verrückt nach Ihnen..."
"Na toll", murmelte ich und schluckte etwas von dem Kaffee. Heiß, stark, schwarz, süß...genau richtig.
"Er liebt Sie, soll ich Ihnen sagen", meldete sich Foreman wieder.
Ich blickte auf. "Wie?"
"Dr. Wilson meinte zu mir, ich solle Ihnen sagen, er liebt Sie...."
"Waaaaaaaaaaaaaaaaaaas?!"
Ich versuchte aufzuspringen, wurde aber von Chase im Stuhl zurückgehalten.
"Gaaaaaanz falsch, Foreman", meinte er ruhig. "Das sagen sie in unseren B-Movies immer nur dann, wenn der Charakter, der es ausrichten lässt, stirbt..."
Plötzlich nahm er mich in den Arm und tätschelte meinen Rücken.
"Es ist alles okay, House...Es wird ihm bald wieder gut gehen...Nur etwas Nähen und Blutkonserven...Hörst du, Greg?"
Ich nahm nichtmal wahr, dass er mich plötzlich beim Vornamen anredete und nickte bloß benommen. Den Rest Kaffee kippte ich in einem Zug runter und verbrannte mir Hals und Gaumen, aber das ließ mich wenigstens spüren, dass ich noch da war.
Foreman organisierte mir auch gleich einen neuen und so saßen und saßen wir und sie hielten mich immer wieder davon ab, in den Behandlungsraum zu springen.

Ich weiß nicht, wie spät es war - mir schienen Stunde vergangen zu sein was in House-Jahren nahe an einer Ewigkeit ist. Jedenfalls öffnete sich schließlich die Tür und der Arzt, der mich herausgeschickt hatte, trat auf mich zu.
"Dr...?"
Ich rieb mir die Augen und blickte auf. "Dr. House."
Er schüttelte mir die Hand. "Dr. House - Dr. Nelson. Ihrem...hm...Freund geht es gut. Der Stich hat die Niere verfehlt und auch sonst keine Organe verletzt. Den Blutverlust haben wir ausgeglichen und die Wunde genäht. Er kommt jetzt auf ein Zimmer und Sie können mitgehen."
Foreman händigte mir meinen Stock wieder aus und ich humpelte hinter dem Bett her, in dem James zu seinem Zimmer geschoben wurde. Foreman und Chase folgten mir, setzten sich aber im Gang vor dem Zimmer hin und nickten mir aufmunternd zu.

Ich ließ mich auf den Stuhl neben dem Bett sinken und schaute wie durch Nebel der Schwester zu, wie sie Jim versorgte und mir dann ebenfalls aufmunternd zunickte.
"Ihr Mann, hm?", fragte sie mitfühlend und schaute mich an.
Ich sah sie groß an.
"Die Ringe...", meinte sie bloß und lächelte.
"Mhm...", nickte ich und schluckte.
Bevor sie aus dem Raum ging, legte sie mir ihre Hand auf die Schulter. "Es ist alles in Ordnung mit ihm. Es wird alles wieder gut...."
In der Tür wandte sie sich nochmals um. "Ich bringe Ihnen eine Kanne Kaffee vorbei, okay? Möchten Sie auch etwas essen?"
"Danke", krächzte ich. "Ich...habe keinen Hunger. Aber...vielleicht meine beiden Kollegen, die vor der Tür warten."
Hatte ich eben daran gedacht, dass Foreman und Chase Bedürfnisse und Gefühle haben könnten? House? Bist Du's?

Ich saß die ganze Nacht an James' Bett, trank einen Kaffee nach dem anderen, sprach leise mit ihm, streichelte ihm durchs Haar, küsste ab und an seine Stirn und schlief zwischendurch kurz mit dem Kopf auf seinem Bett ein.
Im Morgengrauen saß ich immer noch an seinem Bett, hielt seine Hand und hielt mit der anderen meinen Stock fest, auf den ich das Kinn gestützt hatte.
Die Hand bewegte sich leicht und ich hörte ein leises "Hey...."
Ich riss die Augen auf. "James!"
Seine Augenlider flatterten leicht und öffneten sich schließlich. Sein Blick war klar. Müde, aber klar.
Ich fühlte eine Woge der Erleichterung über mich hinwegspülen, die mir fast den Boden unter den Füßen wegriss. "Liebling...Schatz...Lieber..." murmelte ich vor mich hin, beugte mich vor und küsste ihn. Er hob schwach den Arm und legte seine Hand in meinen Nacken.
"Du bist da", flüsterte er und ich nickte stumm und blinzelte die Tränen zurück.

6 Comments:

Anonymous Anonymous said...

Das ist absolut grauenvoll!
Und unheimlich spannend!

November 06, 2006  
Blogger Dr. James Wilson said...

Spannend? Na Sie haben ja auch keine paar Liter neues Blut bekommen ... spannend *tz*

November 07, 2006  
Anonymous Anonymous said...

What a pity you're not writing in English anymore.
Babelfish is painful.

November 07, 2006  
Blogger Dr. James Wilson said...

Chases lab coat can talk - geesh! I think I really took too many pills ...

I think that English matter can be changed!

November 07, 2006  
Blogger Dr. Allison Cameron said...

Yeah, I Think we will change the language!

How long wasn't his labcoat washed if it can even talk???
I think too much about things like these...*headshaking*

November 07, 2006  
Blogger Dr. James Wilson said...

I think it is funny ...could also be a hallucination.

Just imagine - Chase's lab coat walking around and speaking with that cute accent. *giggling*

Gosh, this is funny!

Please Mr. Lab Coat - comment!!! You just made my day!

November 07, 2006  

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