Monday, November 06, 2006

"Lavendel"-Tee und Wattebäusche im Kopf

Wo war ich stehengeblieben?
Verzeihen Sie mir meine Zerstreutheit...Ich komme mir schon beinahe vor wie Professor Hastings aus der Sesame Street.
Um mich etwas zu beruhigen, höre ich Losing my Religion in der version von Tori Amos und versuche, nicht an Sonntagabend zu denken.
Zack - da war es wieder! Dran gedacht!
Wie könnte ich es auch vergessen, wenn ich James sehe. Blass, müde, mit verbundenem Bauch... Mir krampft sich alles zusammen, wenn ich das sehe.
Und wenn ich daran denke, dass das alles bloß passiert ist, weil er, Foreman und Chase mich unterstützen wollten, dann geht es mir noch viel schlechter. Zum Heulen gehe ich heimlich ins Schlafzimmer, damit er mich nicht dabei hört und sieht. Es wäre sicher nicht gut.
Ich kann nicht sagen, wie leid es mir tut, was Sie so erlebt haben, Chase und Foreman...Und es fällt mir verdammt schwer, so etwas zu sagen bzw. niederzuschreiben. Also sprechen Sie mich am besten nicht darauf an. Aber ich werde alles tun, um Sie immer in meinem Team zu behalten.

Aber....weiter im Text, hm?

Chase' Einwände prallten also an mir ab, da ich sie gar nicht hörte und mich weiter an sein Bein klammerte "wie ein Ertrinkender", wie Foreman mir später sagte.
Foreman war inzwischen vor die Tür gegangen und hatte sich umgeblickt. Zu meiner großen Erleichterung war niemand mehr da.
Das war auch der Zeitpunkt, an dem ich merkte, dass ich im Kaffee kniete, den ich beim Tassefallenlassen verschüttet hatte.
"So ein Mist!", fluchte ich mit einem Blick nach unten.
In der gleichen Sekunde wunderte ich mich, welche Säule ich da wohl umklammerte.
"Ups....Chase....das tut mir leid...."
(Wo ich sonst noch rumgedrückt habe und welchen Effekt das offensichtlich hatte, verschweige ich besser...)
"Hrmpf", kam es von ihm und er rieb sich die Innenseite seines Beins.
"Hab ich Ihnen wehgetan?", fragte ich, kam unter dem Tisch hervorgekrochen und richtete mich mühsam auf.
"Das tut verdammt weh!", meinte Chase. "Das gibt sicher blaue Flecken...."
"Tut mir leid..."
Er winkte ab und ich besah mir meine Knie. "So ein Mist...alles voll Kaffee...."
Chase und Foreman grinsten. "Sie sehen aus, als hätten Sie sich in die Hose gemacht..."
Ich zog die Brauen zusammen und schickte ihnen einen bösen Blick. "Schon klar! Ich pinkle für gewöhnlich aus den Knien!"
"Ihr Hintern ist auch nass!", konterte Foreman und ich verrenkte mir den Hals, um zu sehen, ob das stimmte.
"Verdammt!"
"Mann, tut das weh", jammerte Chase. "Und ich muss mal..."
"Gehen Sie doch! Es hindert Sie ja niemand!"
Chase ging so würdevoll es ihm möglich war ins Bad und ich goss mir erstmal einen neuen Kaffee ein und unterhielt mich mit Foreman.
Zwischendurch meinten wir beide, dass Chase ganz schön lang im Bad steckte.
"So lange kann er doch nicht pinkeln!", meinte ich.
Foreman zuckte die Achseln. "Vielleicht holt er sich einen runter."
Ich starrte ihn an. "Mein Gott!"
"War nur 'ne Vermutung..."
Ich humpelte in Richtung Bad und winkte Foreman zu mir. "Lassen Sie's uns herausfinden..."
Lauschend legte ich mein Ohr an die Tür.
"HOUSE! Das können wir nicht machen!", wisperte Foreman, lauschte aber im gleichen Atemzug mit.
"Ooooooh", hörten wir es aus dem Bad klingen.
"Haben Sie das gehört?", flüsterte ich.
Foreman erblasste, soweit ihm das möglich war und nickte.
"Aaaaah jaaaaa", ertönte es wieder.
Ich runzelte die Stirn. "Hören Sie auch dieses Flitschgeräusch?"
"WAS?!", zischte Foreman.
"Na, dieses witsch-witsch-witsch...."
Er lauschte und nickte.
"Können Sie sehen, was er macht?", flüsterte ich ihm zu.
Foreman spähte durchs Schlüsselloch und zuckte die Achseln. "Er hat auf jeden Fall die Hand zwischen den Beinen. Und in der anderen Hand hat er eine Creme...."
"Vielleicht versorgt er seine Blutergüsse...."
"Foreman? Bist DU das?" rief Chase plötzlich aus und riss die Tür auf. Foreman machte einen Satz nach hinten und mir knallte die Tür mitten vor die Stirn.
"Doh!", rief ich aus.
"Geschieht Ihnen Recht!", giftete Chase.
Ich hob die Hände. "Hey, wir wollten nur sehen, ob wir Ihnen helfen können."
"Schon klar!", meinte Chase hinter zusammengebissenen Zähnen.
Vorsichtshalber trat ich den Rückzug an und verzog mich in unser (James und mein) Zimmer, wo ich versuchte, meine Jeans immerhin ein wenig vom Kaffee zu befreien.
Chase und Foreman zogen sich derweil in Chase Zimmer zurück.

Mit einer neuen Hose machteich mich auf den Weg in die Küche. Jedoch stoppte ich, als ich Foremans Stimme aus Chase' Zimmer klingen hörte.
"Soll ich mal nachschauen?"
"Untersteh dich!"
Ich öffnete die Tür und grinste herein. "Soll ich mal nachschauen?"
Chase schüttelte den Kopf. "Sie haben schon genug angerichtet. Wollen Sie sehen, was Foreman und ich treiben oder haben Sie einen wirklichen Grund, ohne Klopfen hier reinzuschneien?"
Klang das pissy?
Ich zuckte die Schultern. "Hm...ich war eigentlich auch mal an Foremans Tee interessiert. Ob Sie auch etwas für mich hätten?", schaute ich Foreman mit einem breiten Lächeln an.
Der strahlte. "Aber sicher!"
Eifrig stand er auf und schenkte mir ein.
"Wo kann ich mich setzen?", fragte ich, als er mir die Tasse in die Hand drückte.
"Hm...am besten aufs Bett."
Chase klopfte neben sich und ich setzte mich.
Ich schaute in die Tasse. "Seltsam", meinte ich und schnupperte.
"Riecht nach gar nichts, oder?", fragte Chase.
Ich nickte. "Was soll das denn sein?"
Foreman verdrehte die Augen. "Wie oft noch? LAVENDEL!"
"Okay...." Ich nippte daran und runzelte die Stirn.
"Schmeckt auch nach nichts, oder?", fragte Chase wieder.
Ich nahm noch einen Schluck. "Schmegg nah ganiggs...."
Foreman grinste mich an. "Und wie fühlen Sie sich, Dr. House?"
Ich blickte auf. "Tschunge wird schwea..."
Seltsam, ich konnte kaum noch vernünftig sprechen und alles an mir wurde schwer und zog nach unten.
"Ich sag doch, der entspannt total", meinte Chase.
Ich trank die Tasse leer und sah mich im Zimmer um. Es drehte sich. Seltsam, dass ich das vorher nicht bemerkt hatte.
"Legen Sie sich am besten hin", bemerkte Foreman und - schwupps - legte ich mich gehorsam zurück.
"Dasch Bedd dreht sich", meinte ich und blinzelte.
"Das ist normal..."
Ich musste kichern.
"Das Kichern ist neu", wunderte sich Foreman.
Ich kicherte wieder und versuchte, die Decke zu fixieren.
"Schließen Sie die Augen", schlug Foreman vor.
"Wieschoh?"
"Weil sie sich eh gleich von selber schließen werden...."
Meine Augenlider flatterten und schlossen sich tatsächlich. Ich fühlte mich mit einem Mal wieder sehr anhänglich und kuschelbedürftig und wusste gar nicht mehr so recht, wo ich war und wer noch da war.
"Dschimm?", fragte ich und versuchte, mich umzusehen. Ich kuschelte mich an die Person neben mir.
"Foreman! Hilf mir!", hörte ich von ganz weit weg Chase Stimme.
"Dschaiiiims?" nuschelte ich und kuschelte mich fester an mein Gegenüber.
"House...", hörte ich Chase sagen und bemerkte am Rande, wie jemand meine Hand von seinem Bauch schob.
Ich seufzte. "Dschimm bischu da? Chmöchte guschln..."
"Oh Gott...wie süß...", seufzte jemand, der wie Foreman klang.
Wieder robbte ich an die Person neben mir. "Guschln...."
"House...nehmen Sie Ihre Hand da raus!"
"Mh?", gab ich bloss von mir und legte meinen Kopf in James Schoß (dachte ich wenigstens).
"Chliebe dich Dschimm...", schnurrte ich vor mich hin und fühlte mich wie in einem riesigen Wattebausch.
"Hören Sie, House...ich rufe Dr. Wilson jetzt an und sage ihm, er soll sofort herkommen, okay?", sagte die Stimme, die klang wie Foreman.
Ich grinste selig. "Mhmmmm....Dschäiiims?"
Derjenige, an den ich mich schmiegte versuchte anscheinend, von mir wegzurutschen.
"Du bisch nich Dschimm", murmelte ich und zog ein Kissen an mich um es zu herzen.
"Nein, ich bin nicht Dr. Wilson!", sagte jemand, der nach Chase klang.
In meinem Kopf drehte sich alles und ich knutschte heftig das Kissen.
"Auch nich Dschimm...."
Eine Hand legte sich auf meine Schulter und die Foreman-Stimme sagte "Hören Sie mich, House? James ist gleich hier....und er lässt ausrichten, dass er Sie liebt."
Ich grinste noch seliger.
"Ganz ganz doll", fügte Foreman hinzu und ich meinte bloß "Guuuuschln...."
Das Wattegefühl wurde stärker und ich denke, ich schlief ein.

Irgendwann wurde ich von einem sanften "Greg?" geweckt. Ich blinzelte durch halbgeschlossene Augenlider und sah in James' Gesicht.
"Da bischu ja endlich..."
"Ja, da bin ich", meinte er lächelnd und strich mir über die Stirn.
"Chab Durs...", meldete ich mich und bekam noch eine Tasse Tee gereicht.
Und schon konnte ich nur noch einmal "Guschln" sagen und war schon wieder eingeschlafen.

4 Comments:

Blogger Dr. James Wilson said...

Tut mir leid wegen dem Tee und das ich dir soviel Kummer bereite.

November 06, 2006  
Blogger Dr. Gregory House said...

Du bereitest MIR Kummer?
Ich bin doch der Idiot, der das ganze Schlamassel Schuld ist....

November 06, 2006  
Blogger Dr. James Wilson said...

Und ich musste unbedingt den Helden spielen! Ausserdem ist der Einzige der wirklich Schuld ist - Allenby!

November 06, 2006  
Blogger Dr. Gregory House said...

Ich hab ihn zu sehr gereizt und aufgezogen.

November 06, 2006  

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